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Schönsee ist eine Stadt im Nordosten des Oberpfälzer Landkreises Schwandorf in Bayern.
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==Geschichte==
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1329 taucht der Ortsname Schönsee, damals im Nordgau gelegen, in einer Besitzurkunde der Herren von Hostau im Zusammenhang mit der Stadt Hostau (Hostoun) als ein Ort in Erbuntertänigkeit auf, als im Böhmerwaldgebiet im Siedlungsgebiet der westslawischen Choden seit ca. 200 Jahre deutsche Neusiedler Ortschaften gründeten. Seit 1350 stand Schönsee unter der Lehensherrschaft der Landgrafen von Leuchtenberg und wurde 1354 eine Marktgemeinde in der Oberpfalz. Am 874 m hohen Reichenstein fand man im 14. Jahrhundert Gold. 1514 verkauften Ulrich, Jörgen und Sebastian von Waldow das Schloss Reichenstein, heute als Burgruine Reichenstein erhalten, und die Stadt Schönsee für 3900 rheinische Gulden an Jobst Schlüsselfelder, Hans Reich und Hieronymus Hollfelder. In diese Zeit fiel die Verleihung der Stadtrechte und die Erteilung eines Stadtwappens mit einem Seerosenstock.
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Im 15. und 16. Jahrhundert wurden im Schönseer Land Eisenhämmer betrieben; Köhler schwelten die dafür benötigte Holzkohle in der waldreichen Umgebung. Im Jahr 1530 war Hans von Fuchs von Wallburg Inhaber der erbuntertänigen Herrschaft Reichenstein-Schönsee. Als sich nach dem Augsburger Reichs- und Religionsfrieden des Jahres 1555 der pfälzische Kurfürst Ottheinrich von Pfalz-Neuburg dem evangelisch-lutherischen Bekenntnis angeschlossen hatte, wurde Schönsee für drei Generationen Anhänger der Lehre des Reformators Martin Luther.
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In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges während der Rekatholisierung in Bayern fielen zweimal evangelisch-lutherische Schweden ein; von den Brandschatzungen in Schönsee blieb auch die Kirche nicht verschont. Im Jahr 1641 kamen Schönsee und eine Reihe weiterer Orte in der Umgebung an die Gefürstete Grafschaft Störnstein, verblieben dort bis zum Jahr 1807 und wurden nach der Säkularisation in Bayern durch das Kurfürstentum Bayern an das neu entstandene Königreich Bayern verkauft. In der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Bauernbefreiung in Bayern aus der Erbuntertänigkeit und der beginnenden Industrialisierung ereignete sich in Schönsee 1868 eine Brandkatastrophe. Die Stadt wurde wieder aufgebaut und gehört seit Ende des Ersten Weltkriegs und der Novemberrevolution von 1918 zum Freistaat Bayern.
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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lösten Glasschleifereien die Eisenhämmer ab. Neue Erwerbsmöglichkeiten taten sich Anfang des 20. Jahrhunderts auf, als in Schönsee eine Klöppelschule eröffnet wurde. Das hohe Qualitätsniveau der Spitzen hält bis heute an. Der Fall des Eisernen Vorhangs und die Öffnung der Grenze 1993 zu Tschechien befreite das Schönseer Gebiet aus seiner Zonenrandlage.
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Heute hat der Tourismus in Schönsee als Erwerbsquelle eine besondere Bedeutung. Außer der einheimischen Gastronomie und den Park-Anlagen hat die Stadt Sport- und Freizeitanlagen und eine weitgehend intakte, umgebende Naturlandschaft mit 120 km markierten, örtlichen Wanderwegen, überregionalen Wegen, wie dem E6 und geführte grenzüberschreitende Wander- und Radtouren im oberpfälzer- und böhmischen Grenzgebiet zu Tschechien. Für Wohnmobil-Inhaber wurde ein Abstellplatz am Freibad der Stadt eingerichtet.
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Im Schönseer Land hat die Kunst des Spitzenklöppelns eine alte Tradition und setzt die Tradition aus dem ehemaligen Weißensulz im Gerichtsbezirk Hostau fort. Es werden Wochen- und Wochenendkurse für Urlauber und Einheimische angeboten, um dieses Kunsthandwerk zu erlernen und zu erhalten. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Klöppelverband e.V. in Übach-Palenberg werden Ausstellungen vorbereitet und durchgeführt. Das Kaufhaus Köck in Schönsee bietet mit einer Klöppelspitzenausstellung und Kaufmöglichkeit einen Überblick.
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Text: [https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6nsee Wikipedia]
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Liste der [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sch%C3%B6nsee&action=history Autoren]

Version vom 3. August 2022, 06:20 Uhr

Schönsee ist eine Stadt im Nordosten des Oberpfälzer Landkreises Schwandorf in Bayern.

Geschichte

1329 taucht der Ortsname Schönsee, damals im Nordgau gelegen, in einer Besitzurkunde der Herren von Hostau im Zusammenhang mit der Stadt Hostau (Hostoun) als ein Ort in Erbuntertänigkeit auf, als im Böhmerwaldgebiet im Siedlungsgebiet der westslawischen Choden seit ca. 200 Jahre deutsche Neusiedler Ortschaften gründeten. Seit 1350 stand Schönsee unter der Lehensherrschaft der Landgrafen von Leuchtenberg und wurde 1354 eine Marktgemeinde in der Oberpfalz. Am 874 m hohen Reichenstein fand man im 14. Jahrhundert Gold. 1514 verkauften Ulrich, Jörgen und Sebastian von Waldow das Schloss Reichenstein, heute als Burgruine Reichenstein erhalten, und die Stadt Schönsee für 3900 rheinische Gulden an Jobst Schlüsselfelder, Hans Reich und Hieronymus Hollfelder. In diese Zeit fiel die Verleihung der Stadtrechte und die Erteilung eines Stadtwappens mit einem Seerosenstock.

Im 15. und 16. Jahrhundert wurden im Schönseer Land Eisenhämmer betrieben; Köhler schwelten die dafür benötigte Holzkohle in der waldreichen Umgebung. Im Jahr 1530 war Hans von Fuchs von Wallburg Inhaber der erbuntertänigen Herrschaft Reichenstein-Schönsee. Als sich nach dem Augsburger Reichs- und Religionsfrieden des Jahres 1555 der pfälzische Kurfürst Ottheinrich von Pfalz-Neuburg dem evangelisch-lutherischen Bekenntnis angeschlossen hatte, wurde Schönsee für drei Generationen Anhänger der Lehre des Reformators Martin Luther.

In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges während der Rekatholisierung in Bayern fielen zweimal evangelisch-lutherische Schweden ein; von den Brandschatzungen in Schönsee blieb auch die Kirche nicht verschont. Im Jahr 1641 kamen Schönsee und eine Reihe weiterer Orte in der Umgebung an die Gefürstete Grafschaft Störnstein, verblieben dort bis zum Jahr 1807 und wurden nach der Säkularisation in Bayern durch das Kurfürstentum Bayern an das neu entstandene Königreich Bayern verkauft. In der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Bauernbefreiung in Bayern aus der Erbuntertänigkeit und der beginnenden Industrialisierung ereignete sich in Schönsee 1868 eine Brandkatastrophe. Die Stadt wurde wieder aufgebaut und gehört seit Ende des Ersten Weltkriegs und der Novemberrevolution von 1918 zum Freistaat Bayern.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lösten Glasschleifereien die Eisenhämmer ab. Neue Erwerbsmöglichkeiten taten sich Anfang des 20. Jahrhunderts auf, als in Schönsee eine Klöppelschule eröffnet wurde. Das hohe Qualitätsniveau der Spitzen hält bis heute an. Der Fall des Eisernen Vorhangs und die Öffnung der Grenze 1993 zu Tschechien befreite das Schönseer Gebiet aus seiner Zonenrandlage.

Heute hat der Tourismus in Schönsee als Erwerbsquelle eine besondere Bedeutung. Außer der einheimischen Gastronomie und den Park-Anlagen hat die Stadt Sport- und Freizeitanlagen und eine weitgehend intakte, umgebende Naturlandschaft mit 120 km markierten, örtlichen Wanderwegen, überregionalen Wegen, wie dem E6 und geführte grenzüberschreitende Wander- und Radtouren im oberpfälzer- und böhmischen Grenzgebiet zu Tschechien. Für Wohnmobil-Inhaber wurde ein Abstellplatz am Freibad der Stadt eingerichtet.

Im Schönseer Land hat die Kunst des Spitzenklöppelns eine alte Tradition und setzt die Tradition aus dem ehemaligen Weißensulz im Gerichtsbezirk Hostau fort. Es werden Wochen- und Wochenendkurse für Urlauber und Einheimische angeboten, um dieses Kunsthandwerk zu erlernen und zu erhalten. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Klöppelverband e.V. in Übach-Palenberg werden Ausstellungen vorbereitet und durchgeführt. Das Kaufhaus Köck in Schönsee bietet mit einer Klöppelspitzenausstellung und Kaufmöglichkeit einen Überblick.


Text: Wikipedia

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