Novalis in Freiberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Der deutsche Dichter Novalis, geboren am 2. Mai 1772 in Oberwiederstedt, stammte aus der pietistischen Familie derer von Hardenberg. Sein eigentlicher Name lautet Georg Philip Friedrich Freiherr von Hardenberg. Unter dem Namen „Novalis“ veröffentlichte er seine literarischen Werke. Während seiner Studiums der Rechtswissenschaften, Mathematik und Philosophie in Jena und Leipzig (u.a. bei Friedrich Schiller) prägten ihn einerseits der deutsche Idealismus andererseits der frühe Tod seiner Verlobten Sophie von Kühn. Nach dem Besuch der Freiberger Bergakademie im Jahre 1797 traf sich Novalis mit anderen Schriftstellern, wie Johann Wolfgang Goethe oder Jean Paul. Er verstarb 29-jährig an einem tuberkulosebedingtem Blutsturz am 25. März 1801.<sup>'''[1]'''</sup>
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Der deutsche Dichter Novalis, geboren am 2. Mai 1772 in Oberwiederstedt, stammte aus der pietistischen Familie derer von Hardenberg. Sein eigentlicher Name lautet Georg Philip Friedrich Freiherr von Hardenberg. Unter dem Namen „Novalis“ veröffentlichte er seine literarischen Werke. Während seines Studiums der Rechtswissenschaften, Mathematik und Philosophie in Jena und Leipzig (u.a. bei Friedrich Schiller) prägten ihn einerseits der deutsche Idealismus, andererseits der frühe Tod seiner Verlobten Sophie von Kühn. Nach dem Besuch der Freiberger Bergakademie im Jahre 1797 traf sich Novalis mit anderen Schriftstellern, wie Johann Wolfgang Goethe oder Jean Paul. Er verstarb 29-jährig an einem tuberkulosebedingten Blutsturz am 25. März 1801.<sup>'''[1]'''</sup>
  
 
===Literarisches Werk===
 
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==Novalis in Freiberg-Anfänge und Einflüsse==  
 
==Novalis in Freiberg-Anfänge und Einflüsse==  
Nachdem sich Friedrich von Hardenbergs berufliche Karriere bis 1796 auf den Beruf eines praktischen Juristen in Tennstedt erstreckte, wurde er zum Verwaltungsmitarbeiter der Salinendirektion (Unternehmen zur Salzgewinnung) in Weißenfels ernannt. Aus diesem Grund nahm er 1797 ein Studium der Chemie, Mathematik und Bergwerkskunde an der TU Bergakademie in Freiberg auf, welche damals als führende naturwissenschaftliche Universität der Welt galt.<sup>'''[3]'''</sup> Er wohnte im Haus Burgstraße 9, dem damaligen Heim des Berghauptmannes Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier (1738-1805), dessen Tochter mit Hardenberg eine Liebesbeziehung führte. Eine Gedenktafel kennzeichnet heute das Novalis-Haus.<sup>'''[4]'''</sup>
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Nachdem sich Friedrich von Hardenbergs berufliche Karriere bis 1796 auf den Beruf eines praktischen Juristen in Tennstedt erstreckte, wurde er zum Verwaltungsmitarbeiter der Salinendirektion (Unternehmen zur Salzgewinnung) in Weißenfels ernannt. Aus diesem Grund nahm er 1797 ein Studium der Chemie, Mathematik und Bergwerkskunde an der Bergakademie in Freiberg auf, welche damals als führende naturwissenschaftliche Universität der Welt galt.<sup>'''[3]'''</sup> Er wohnte im Haus Burgstraße 9, dem damaligen Heim des Berghauptmannes Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier (1738-1805), dessen Tochter mit Hardenberg eine Liebesbeziehung führte. Eine Gedenktafel kennzeichnet heute das Novalis-Haus.<sup>'''[4]'''</sup>
Während des Studiums war der junge Dichter Schüler der Professoren Wilhelm August Lampadius und Abraham Gottlob Werner.<sup>'''[5]'''</sup> Dem von ihm besonders verehrten Werner setzte er mit dem Bildungsroman „Heinrich von Ofterdingen“ ein Denkmal.<sup>'''[6]'''</sup> Ebenda stellt das fünfte Kapitel eine mystische Beschreibung des Bergbaus dar.<sup>'''[7]'''</sup> Dies rührt von dem praktischen Teil seiner Studien her. Die Schichten in den Freiberger Gruben führte Friedrich von Hardenberg, dessen Pseudonym Novalis("der Neuland Bestellende"<sup>'''[8]'''</sup>) ebenfalls aus seiner Freiberger Zeit stammt, laut seinen wissenschaftlichen Arbeiten mit Begeisterung durch. Daher kommen auch die häufigen Vergleiche aus dem Bergmannsleben, die in seinen Liedern zu finden sind. Um seine zahlreichen Fähigkeiten zu entwickeln, blieb  Novalis nur wenig Lebenszeit.<sup>'''[9]'''</sup>
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Während des Studiums war der junge Dichter Schüler der Professoren Wilhelm August Lampadius und Abraham Gottlob Werner.<sup>'''[5]'''</sup> Dem von ihm besonders verehrten Werner setzte er mit dem Bildungsroman „Heinrich von Ofterdingen“ ein Denkmal.<sup>'''[6]'''</sup> Ebenda stellt das fünfte Kapitel eine mystische Beschreibung des Bergbaus dar.<sup>'''[7]'''</sup> Dies rührt von dem praktischen Teil seiner Studien her. Die Arbeitsschichten in den Freiberger Gruben führte Friedrich von Hardenberg, dessen Pseudonym Novalis("der Neuland Bestellende"<sup>'''[8]'''</sup>) ebenfalls aus seiner Freiberger Zeit stammt, laut seinen wissenschaftlichen Arbeiten mit Begeisterung durch. Daher kommen auch die häufigen Vergleiche aus dem Bergmannsleben, die in seinen Liedern zu finden sind. Um seine zahlreichen Fähigkeiten zu entwickeln, blieb  Novalis nur wenig Lebenszeit.<sup>'''[9]'''</sup>
  
 
==Adresse==
 
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Version vom 15. April 2016, 17:54 Uhr

Porträt von Friedrich von Hardenberg, alias Novalis, Stahlstich von Friedrich Eduard Eichens

Friedrich von Hardenberg, alias Novalis

Leben

Der deutsche Dichter Novalis, geboren am 2. Mai 1772 in Oberwiederstedt, stammte aus der pietistischen Familie derer von Hardenberg. Sein eigentlicher Name lautet Georg Philip Friedrich Freiherr von Hardenberg. Unter dem Namen „Novalis“ veröffentlichte er seine literarischen Werke. Während seines Studiums der Rechtswissenschaften, Mathematik und Philosophie in Jena und Leipzig (u.a. bei Friedrich Schiller) prägten ihn einerseits der deutsche Idealismus, andererseits der frühe Tod seiner Verlobten Sophie von Kühn. Nach dem Besuch der Freiberger Bergakademie im Jahre 1797 traf sich Novalis mit anderen Schriftstellern, wie Johann Wolfgang Goethe oder Jean Paul. Er verstarb 29-jährig an einem tuberkulosebedingten Blutsturz am 25. März 1801.[1]

Literarisches Werk

Aufgrund seines frühen Todes entstand das literarische Œvre des Frühromantikers in kürzester Zeit. Er strebte in seinen Romanen, Liedern und Gedichten eine Verbindung zwischen allen Wissensgebieten und der Poesie an, eine sogenannte „progressive Universalpoesie“. Dadurch erhoffte sich der junge Dichter eine Poetisierung der Welt. Novalis' Romane sind größtenteils fragmentarisch und zeigen sein Verständnis des magischen Idealismus, indem das Ich nicht vernünftig sondern fühlend dargestellt wird. Das zeigen die Romane „Blütenstaub“ oder „Glaube und Liebe oder der König und die Königin“. Besonders sticht aus seinem literarischen Schaffen fragmentarische Bildungsroman „Heinrich von Ofterdingen“ (hg. 1802) hervor, in dem Novalis das Bild der „blauen Blume“ entwickelt, ein Symbol der Einheit von Endlichkeit, Traum und Unendlichkeit. Mit seinem romantischen Werk formulierte er programmatische Aussagen der Frühromantik. Außerdem verfasste Novalis naturwissenschaftliche Arbeiten, geistige Lieder und Essays, in denen er sich mit dem Wesen eines geeinten, christlichen Europas auseinandersetzte.[2]

Novalis in Freiberg-Anfänge und Einflüsse

Nachdem sich Friedrich von Hardenbergs berufliche Karriere bis 1796 auf den Beruf eines praktischen Juristen in Tennstedt erstreckte, wurde er zum Verwaltungsmitarbeiter der Salinendirektion (Unternehmen zur Salzgewinnung) in Weißenfels ernannt. Aus diesem Grund nahm er 1797 ein Studium der Chemie, Mathematik und Bergwerkskunde an der Bergakademie in Freiberg auf, welche damals als führende naturwissenschaftliche Universität der Welt galt.[3] Er wohnte im Haus Burgstraße 9, dem damaligen Heim des Berghauptmannes Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier (1738-1805), dessen Tochter mit Hardenberg eine Liebesbeziehung führte. Eine Gedenktafel kennzeichnet heute das Novalis-Haus.[4] Während des Studiums war der junge Dichter Schüler der Professoren Wilhelm August Lampadius und Abraham Gottlob Werner.[5] Dem von ihm besonders verehrten Werner setzte er mit dem Bildungsroman „Heinrich von Ofterdingen“ ein Denkmal.[6] Ebenda stellt das fünfte Kapitel eine mystische Beschreibung des Bergbaus dar.[7] Dies rührt von dem praktischen Teil seiner Studien her. Die Arbeitsschichten in den Freiberger Gruben führte Friedrich von Hardenberg, dessen Pseudonym Novalis("der Neuland Bestellende"[8]) ebenfalls aus seiner Freiberger Zeit stammt, laut seinen wissenschaftlichen Arbeiten mit Begeisterung durch. Daher kommen auch die häufigen Vergleiche aus dem Bergmannsleben, die in seinen Liedern zu finden sind. Um seine zahlreichen Fähigkeiten zu entwickeln, blieb Novalis nur wenig Lebenszeit.[9]

Adresse

Burgstraße 9, 09599 Freiberg

Quellen

Gaede, Peter-Mathias (GEO), Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG (Hrsg.): GEO Themenlexikon, Bd. 29, Literatur. Schriftsteller, Werke, Epochen, GEO Gruner+Jahr AG&Co, Mannheim 2008

Lauterbach, Werner: Freiberg. Die Silberstadt Sachsens. Stadtführer mit Stadtplan, Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2009

http://tu-freiberg.de/universitaet/profil/geschichte-17 (abgerufen am 21.02.2016; 17:29)

http://tu-freiberg.de/universitaet/profil/geschichte (abgerufen am 06.03.2016; 16:25)

Einzelnachweise

[1]: Gaede, Peter-Mathias (GEO), Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG (Hrsg.): GEO Themenlexikon, Bd. 29, Literatur. Schriftsteller, Werke, Epochen, GEO Gruner+Jahr AG&Co, Mannheim 2008, S. 828

[2]: ebenda, S.883

[3]: http://tu-freiberg.de/universitaet/profil/geschichte-17 (abgerufen am 21.02.2016; 17:29)

[4]: Lauterbach, Werner: Freiberg. Die Silberstadt Sachsens. Stadtführer mit Stadtplan, Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2009, S.37ff.

[5]: http://tu-freiberg.de/universitaet/profil/geschichte-17 (abgerufen am 21.02.2016; 17:29)

[6]: Lauterbach, Werner: Freiberg. Die Silberstadt Sachsens. Stadtführer mit Stadtplan, Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2009, S.37

[7]: http://tu-freiberg.de/universitaet/profil/geschichte (abgerufen am 06.03.2016; 16:25)

[8]: ebenda

[9]: http://tu-freiberg.de/universitaet/profil/geschichte-17 (abgerufen am 21.02.2016; 17:29)