Novalis in Freiberg

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Porträt von Friedrich von Hardenberg, alias Novalis, Stahlstich von Friedrich Eduard Eichens

Friedrich von Hardenberg, alias Novalis

Leben

Der deutsche Dichter Novalis, geboren am 2. Mai 1772 in Oberwiederstedt, stammte aus der pietistischen Familie derer von Hardenberg. Sein eigentlicher Name lautet Georg Philip Friedrich Freiherr von Hardenberg. Unter dem Namen „Novalis“ veröffentlichte er seine literarischen Werke. Während seiner Studiums der Rechtswissenschaften, Mathematik und Philosophie in Jena und Leipzig (u.a. bei Friedrich Schiller) prägten ihn einerseits der deutsche Idealismus andererseits der frühe Tod seiner Verlobten Sophie von Kühn. Nach dem Besuch der Freiberger Bergakademie im Jahre 1797 traf sich Novalis mit anderen Schriftstellern, wie Johann Wolfgang Goethe oder Jean Paul. Er verstarb 29-jährig an einem tuberkulosebedingtem Blutsturz am 25. März 1801.

Literarisches Werk

Aufgrund seines frühen Todes entstand das literarische Œvre des Frühromantikers in kürzester Zeit. Er strebte in seinen Romanen, Liedern und Gedichten eine Verbindung zwischen allen Wissensgebieten und der Poesie an, eine sogenannte „progressive Universalpoesie“. Dadurch erhoffte sich der junge Dichter eine Poetisierung der Welt. Novalis' Romane sind größtenteils fragmentarisch und zeigen sein Verständnis des magischen Idealismus, indem das Ich nicht vernünftig sondern fühlend dargestellt wird. Das zeigen die Romane „Blütenstaub“ oder „Glaube und Liebe oder der König und die Königin“. Besonders sticht aus seinem literarischen Schaffen fragmentarische Bildungsroman „Heinrich von Ofterdingen“ (hg. 1802) hervor, in dem Novalis das Bild der „blauen Blume“ entwickelt, ein Symbol der Einheit von Endlichkeit, Traum und Unendlichkeit. Mit seinem romantischen Werk formulierte er programmatische Aussagen der Frühromantik. Außerdem verfasste Novalis naturwissenschaftliche Arbeiten, geistige Lieder und Essays, in denen er sich mit dem Wesen eines geeinten, christlichen Europas auseinandersetzte.

Novalis in Freiberg-Anfänge und Einflüsse

Nachdem sich Friedrich von Hardenbergs berufliche Karriere bis 1796 auf den Beruf eines praktischen Juristen in Tennstedt erstreckte, wurde er zum Verwaltungsmitarbeiter der Salinendirektion (Unternehmen zur Salzgewinnung) in Weißenfels ernannt. Aus diesem Grund nahm er 1797 ein Studium der Chemie, Mathematik und Bergwerkskunde an der TU Bergakademie in Freiberg auf, welche damals als führende naturwissenschaftliche Universität der Welt galt. Er wohnte im Haus Burgstraße 9, dem damaligen Heim des Berghauptmannes Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier (1738-1805), dessen Tochter mit Hardenberg eine Liebesbeziehung führte. Eine Gedenktafel kennzeichnet heute das Novalis-Haus Während des Studiums war der junge Dichter Schüler der Professoren Wilhelm August Lampadius und Abraham Gottlob Werner. Dem von ihm besonders verehrten Werner setzte er mit dem Bildungsroman „Heinrich von Ofterdingen“ ein Denkmal. Den praktischen Teil seiner Studien, die Arbeit in den Freiberger Gruben führte Friedrich von Hardenberg, dessen Pseudonym Novalis ebenfalls aus seiner Freiberger Zeit stammt, laut seinen wissenschaftlichen Arbeiten mit Begeisterung durch. Daher stammen auch die häufigen Vergleiche aus dem Bergmannsleben, die in seinen Liedern zu finden sind. Auch seine erste Veröffentlichung „Blütenstaub“ (1798), einen fragmentarischen Roman, schrieb er in Freiberg. Nach Beendigung seines Studiums im Jahre 1799 arbeitete er erneut als Salinenassessor in Weißenfels. Mit seinen in Freiberg erworbenen Kenntnissen nahm er an der ersten geologischen Vermessung in Thüringen im Jahre 1800 teil. Um seine umfangreichen Fähigkeiten zu entwickeln hatte der, im Alter von 31 Jahren verstorbene Novalis nur wenig Lebenszeit.