Jüdischer Friedhof (Strelitz Alt)

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Jüdischer Friedhof (Strelitz Alt)

Der umgangssprachlich auch Altstrelitzer Judenfriedhof genannte Friedhof, liegt am Kalkhorstweg im Neustrelitzer Stadtteil Strelitz-Alt, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (Bundesland Mecklenburg-Vorpommern). Er ist ein geschütztes Baudenkmal und wird in der Liste der Baudenkmale in Strelitz-Alt geführt.


Beschreibung

Der jüdische Friedhof wurde 1728 angelegt. Er war bis weit ins 19. Jahrhundert hinein der einzige Begräbnisort für Juden aus dem Stargarder Kernland von Mecklenburg-Strelitz. Mit etwa 4.500 m² Fläche war er einst einer der größten jüdischen Friedhöfe in Mecklenburg. Weniger als ein Achtel der Gesamtfläche mit zwei Grabsteinen und einem Gedenkstein blieb erhalten. Drei Seiten der nach einer eingefügten Jahreszahl 1887 errichteten Umfassungsmauer sind ebenso erhalten.


Geschichte

Nachdem sich ab 1704 jüdische Familien in der alten Residenz ansiedeln durften, ist nur wenig später der Friedhof angelegt worden. Zur Belebung des Handels in dem seit 1701 selbstständigen Landesteil Mecklenburg-Strelitz boten die Herzöge den zuziehenden Juden eine Reihe von Vergünstigungen. So bildete sich die Jüdische Gemeinde Strelitz. Diese wuchs mit ca. 600 Personen um 1800 zur größten in ganz Mecklenburg an. Bereits 1763 konnte hier die älteste Synagoge Mecklenburgs geweiht werden, die 1938 der Reichspogromnacht zum Opfer fiel. In jenem Jahr fanden auch die letzten zwei Beisetzungen statt. Der Friedhof blieb vor Schändung und Verwüstung erstaunlicherweise weitgehend verschont. Lediglich einzelne Grabsteine wurden umgeworfen und 1948 wieder aufgerichtet. Etwa die Hälfte der Fläche mit der Leichenhalle soll die Stadt um 1942 den Betreibern einer privaten Hühnerfarm zur Nutzung überlassen haben. 1956 verkaufte die Jüdische Landesgemeinde den Altstrelitzer Judenfriedhof. Er wurde 1958 auf Veranlassung der DDR-Behörden aufgelassen und eingeebnet. Etwa 100 erhaltene Grabsteine wurden abgeräumt und zertrümmert, das Gelände danach zu großen Teilen verkauft. Bruchstücke der Grabsteine sind an verschiedenen Teilen der Stadt als Wegbegrenzungen verwendet worden. Nur 14 Bruchstücke konnten 1993 geborgen und auf den Friedhof zurückgeführt werden. Komplett erhalten blieben lediglich die Grabsteine für den Ober- und Landesrabbiner Jacob Hamburger und den Sprachforscher Daniel Sanders. Einer der verbliebenen Grabsteine wurde 1988 zum Gedenkstein für die jüdischen Opfer des Faschismus umgearbeitet. Er trägt die Inschrift: Dem Gedenken / der jüdischen Opfer / des Faschismus.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Eandré

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