Schlosskirche (Saarbrücken)

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Schlosskirche (Saarbrücken)

Die Schlosskirche ist eine ehemalige Kirche in Saarbrücken. Seit 2004 ist sie ein Museum für Sakralkunst.


Lage

Die Schlosskirche liegt am linken Saarufer im Stadtteil Alt-Saarbrücken. Östlich der Kirche verläuft direkt an der Saar entlang die Autobahn A 620. Westlich schließt sich die Altstadt mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte an, südlich des Chores liegt das Schlossplateau mit dem Gebäude der Volkshochschule.


Geschichte

Die Kirche wurde 1261 als Burgkapelle St. Nikolaus vor dem einstigen Burggraben gegründet. Der heutige Kirchenbau wurde zum Ende des 15. Jahrhunderts erbaut. Der ausführende Baumeister war der Steinmetz Meister Hans. Erst 1549 erhielt die Kirche eine eigenständige Pfarrei und wurde Stadtpfarrkirche. 1575 wurde sie evangelisch. 1616 errichtete Hans Bast das Gestühl und 1622 die Kanzel. Nur wenige jahre später, 1644 wurde die Kirche von Franzosen verwüstet, Gestühl und Türen zerschlagen. 1677 wurde die Kirche bei einem Stadtbrand weiter in Mitleidenschaft gezogen: Turmhelm und Dach brannten ab, die Glocken schmolzen und die Gewölbe stürzten ein. Nur durch ein Kollektenschreiben von Gräfin Eleonore Klara wurde genug Geld gesammelt, um die Kirche wiederherzustellen. Zwischen 1683 und 1686 zog man eine flache Balkendecke ein, baute eine Doppelempore und veränderte die Fenster auf der Südseite. 1686 wurde aus Tholey eine Orgel beschafft, 1691 wurde der Turmhelm aufgesetzt und noch im selben Jahr wieder Glocken aufgehängt.

Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche durch eine Umbauung des Chores vergrößert. Über der Südwestecke errichtete man einen quadratischen Turm mit Barockhaube. 1823 erhielt die Kirche einen herrschaftlichen Stuhl als Empore für die Presbyter. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche umfassend renoviert, erhielt Maßwerk über dem Portal, eine Heizung und Beleuchtung. 1896 wurde eine neue Orgel beschafft. Zwischen 1905 und 1908 bekam der Bau außerdem eine neue Empore und Steinpfeiler durch den Architekten Rupp. Die Ausmalung übernahm der Maler Oetger aus Berlin.

Nach einem Bombenangriff am 5. Oktober 1944 blieben nur die Außenmauern und der Turm bestehen. 1952 trat ein provisorisches Zeltdach an die Stelle der zerstörten barocken Turmhaube. Zwischen 1956 und 1958 erfolgte der Neuaufbau der Kirche durch Architekt Rudolf Krüger. Das Innere wurde modern gestaltet. Die 26 Glasfenster stammen von Georg Meistermann. Bis 1982 nutzte die evangelische Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken den Bau als Kirche, nach 1982 nur noch selten. 1986/ 87 wurde die Kirche teilweise umgebaut und von der Musikhochschule Saar genutzt. 1993 ging die Kirche in das Eigentum des Saarlandes über. 1999 wurden bei einem Bomben-Attentat auf die Wehrmachtsausstellung im benachbarten VHS-Gebäude einige der Meistermann-Fenster zerstört und mussten im Anschluss restauriert werden.

2004 erwarb die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz die Kirche, modernisierte sie behutsam und wandelte sie zu einem Museum für Sakralkunst um. An der Südseite des Chores wurde ein gläserner Erschließungstrakt zum barrierefreien Zugang und zur fußläufigen Anbindung an die Alte Sammlung des Saarlandmuseums im Kreisständehaus (Museum für Vor- und Frühgeschichte) erbaut. Auf Initiative eines privaten Fördervereins nahm im Jahre 2006 die Rekonstruktion der originalen Zwiebelhaube – 62 Jahre nach ihrer Zerstörung – auf der Turmspitze Gestalt an.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Clemensfranz

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