St. Martini (Braunschweig)

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St. Martini (Braunschweig)

Die Martinikirche ist eine Pfarrkirche in Braunschweig. Sie wurde ab dem 12. Jahrhundert als Haupt- und Pfarrkirche des Weichbildes Altstadt errichtet. Der Baubeginn erfolgte ungefähr 1190/1195. Als Initiator gilt Heinrich der Löwe. Sie ist die einzige mittelalterliche doppeltürmige Kirche in Braunschweig mit vollendetem Westbau (siehe auch: Sächsischer Westriegel). Sie befindet sich westlich des Altstadtmarktes und ist an drei Seiten umgeben von der Straße An der Martinikirche.


Geschichte

Der Bau der ursprünglichen St.-Martini-Kirche dauerte bis etwa 1225/1230. Sie wurde wie der Braunschweiger Dom als romanische Pfeilerbasilika mit kreuzförmigem Grundriss errichtet, die zwischen 1250 und 1400 zu einer gotischen Hallenkirche ausgebaut wurde. Kennzeichnend für die gotischen Erweiterungsbauten sind insbesondere die vielen Jochgiebel an den Außenseiten, die für die Region als typisch angesehen werden.

1400 erfolgte dann der Anbau des Chorabschlusses sowie 1434 der Anbau der Annenkapelle, die der Braunschweiger Wasmod von Kemme gestiftet hatte und langen von einem Turm mit spitzem, später mit kuppelförmigem Dach bedeckt wurde. Im Innern birgt sie sechs große Statuen (um 1440): Maria, die heiligen drei Könige, Joachim und Anna selbdritt. Über den Kielbögen sind Apostel- und Heiligenfiguren zu sehen, in der Mitte die Marienkrönung. Die weiteren, nur von unten erkennbaren Figuren zeigen unter anderem musizierende Gestalten und Köpfe von Braunschweiger Bürgern und Mönchen der damaligen Zeit.

Am südlichen Giebel des vormaligen Querhauses befinden sich mehrere Sandsteinskulpturen aus dem 14. Jahrhundert. Über den Eingängen auf der Nordseite hängen Tympanons, die das Lamm Gottes sowie die Grablegung Mariens darstellen. Es handelt sich hierbei um die einzigen erhaltenen originalen Tympanons in Braunschweig.

1441 wurde das bronzene Taufbecken von Barthold Sprangken gegossen. Es zeigt sieben Szenen aus dem Leben Jesu. 1528 wurde die Kirche evangelisch. 1616 erhielt das Taufbecken einen hölzernen, dreistöckigen Baldachin, auf dem ebenfalls biblische Geschichten dargestellt sind, 1675 folgte ein schmiedeeisernes Gitter. 1899 wurde das Taufbecken an seinen heutigen Platz in der Annenkapelle versetzt. Die Werkstatt von Jürgen Röttger, in der der Baldachin entstand, schuf 1617 bis 1621 auch die reich verzierte Kanzel, die ebenfalls zahlreiche biblische Motive enthält, etwa Figuren der fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen. Um 1700 wurden die Zwerchgiebel des Chores mit gotisierendem Blendmaßwerk ausgestattet, wie es das benachbarte Altstadtrathaus bereits besaß. Zwischen 1722 und 1725 entstand der von Anton Detlev Jenner aus Marmor und Alabaster geschaffene, vollständig erhaltene barocke Hochaltar, der unter anderem eine Abendmahlsszene zeigt.

Im 19. Jahrhundert wurde ein Turm entfernt, der zwischen den beiden hohen Türmen stand. In den Jahren 1897 bis 1899 führte Max Osterloh umfangreiche Erneuerungen durch. Unter anderem wurde die Empore an der Südwand verkleinert und neu verziert. Im Zweiten Weltkrieg brannten der Dachstuhl und das Westwerk vollständig aus. Der Innenraum der Kirche jedoch blieb weitgehend vom Feuer verschont. 1956 wurde die Kirche wieder eingeweiht, 1979 bis 1987 restaurierte man sie von außen. Erst 1980 wurden die beiden gleich hohen Türme wiederhergestellt. Die Annenkapelle erhielt erneut einen spitzen, aber flacheren Turm. Ein gotischer Dachreiter, in dem die Stimmglocken aufgehängt waren, wurde nicht wieder errichtet. 1991 bis 1992 erfolgte eine Innenausmalung nach mittelalterlichen Farbbefunden.

Im Jahr 2003 nutzte die Braunschweiger AIDS-Hilfe das Westwerk der Kirche als Botschaftsfläche: Die mit 580 Metern Stofflänge damals weltweit längste Rote Schleife hing 10 Tage unterhalb der Türme, um auf den Weltaidstag aufmerksam zu machen.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Heinz Kudalla

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