TÜV

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Als Technischer Überwachungsverein (abgekürzt TÜV, meist [tʏf] gesprochen) werden eingetragene Vereine bezeichnet, die als technische Prüforganisation Sicherheitskontrollen durchführen. Oft handelt es sich hierbei um Sicherheitskontrollen, die durch staatliche Gesetze oder Anordnungen vorgeschrieben sind und auf privatwirtschaftlicher Basis als mittelbare Staatsverwaltung in Form von Beleihungen vollzogen werden. Deren bekannteste ist die Hauptuntersuchung für Kraftfahrzeuge, die umgangssprachlich ebenfalls „TÜV“ genannt wird.

Mitglieder des TÜV sind seit Gründung des ersten Dampfkessel-Revisions-Vereins – so der ursprüngliche Name – im Jahre 1866 Wirtschaftsunternehmen, die überwachungsbedürftige Anlagen betreiben.

Die großen TÜV-Holdings sind weltweit aktiv. Internationale Skandale gab es unter anderem um ihre Rolle bei der Überprüfung von gesundheitsgefährdenden Brustimplantaten in Frankreich sowie einen Dammbruch in Brasilien mit mehr als 270 Toten.

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Geschichte

Mit zunehmender Anzahl und Leistungsfähigkeit der Dampfmaschinen in der Zeit der Industrialisierung hatte es immer mehr Unfälle durch explodierende (genauer: zerknallende) Dampfkessel gegeben. Nach der Explosion des Kessels in der Mannheimer Aktienbrauerei im Januar 1865 verfolgte man dort die Idee, die Kessel auf freiwilliger Basis regelmäßiger Kontrollen zu unterziehen, wie das bereits in Großbritannien der Fall war. 20 badische Kesselbesitzer schlossen sich den Plänen an und gründeten schließlich am 6. Januar 1866 in den Räumen der Mannheimer Börse in D 2, 6 die Gesellschaft zur Ueberwachung und Versicherung von Dampfkesseln.[14] Es war der erste Revisionsverein auf dem europäischen Festland. Andere deutsche Bundesstaaten und Regionen folgten diesem Beispiel.[15]

Diese unabhängigen regionalen Überwachungsorganisationen in Form von Vereinen waren bei der Unfallverhütung so erfolgreich, dass ab 1871 die Mitgliedschaft in einem solchen Verein von der Inspektion durch einen staatlichen Inspektor befreite.[16] Die regionalen „Dampfkessel-Überwachungs- und Revisions-Vereine“ (DÜV) waren somit als Selbsthilfe-Organisationen der Dampfkessel-Betreiber ein frühes Beispiel für eine erfolgreiche Privatisierung zuvor staatlicher Prüfungen. Weil sie so erfolgreich bei der Unfallverhütung im Bereich der sich rasch weiter entwickelnden Dampfkessel-Technologie waren, wurden sie später auch mit Sicherheitsprüfungen auf anderen technischen Gebieten, unter anderem bei der wiederkehrenden Prüfung von Kraftfahrzeugen sowie bei der Führerscheinprüfung beauftragt.

Alle aus diesen gemeinsamen Wurzeln hervorgegangenen TÜV-Gruppen benutzen die Marke „TÜV“ und einen regionalen Zusatz (zum Beispiel TÜV Süd, TÜV Rheinland, TÜV Nord, TÜV Saarland, TÜV Thüringen, TÜV Österreich) im Namen. Sie stehen auf einigen Gebieten untereinander und zu anderen Marktteilnehmern im Wettbewerb (s. o.).

Aufgaben und Organisation

In Deutschland sind die TÜV-Gesellschaften überwiegend in den drei großen Holdings TÜV Süd, TÜV Rheinland und TÜV Nord organisiert. Daneben gibt es die konzernunabhängigen TÜV Thüringen und TÜV Saarland. Alle nehmen hoheitliche Aufgaben auf den Gebieten der Kfz-Überwachung, des Fahrerlaubniswesens und der Geräte- und Produktsicherheit wahr. Alle Gesellschaften, die „TÜV“ in ihrem Namen führen, gehören zu mindestens 25,1 % einem Technischen Überwachungs-Verein e. V., der als Selbsthilfe-Organisation der deutschen Wirtschaft vom Staat mit den genannten hoheitlichen Aufgaben beliehen ist („TÜV-Konvention“).

Die frühere regionale Abgrenzung in Deutschland („Regionalprinzip“) ist infolge Deregulierung und Liberalisierung auf immer mehr Arbeitsgebieten aufgehoben. Die Unternehmen agieren auf diesen Gebieten sowie im sogenannten „freiwirtschaftlichen Bereich“ als Aktiengesellschaften eigenständig am Markt und konkurrieren miteinander. Sie sind in vielen Arbeitsgebieten, etwa im Bereich der Produktzertifizierung und Zertifizierung von Managementsystemen, weltweit durch Tochtergesellschaften vertreten.

In Österreich hat sich der auf eine Gründung als Überwachungsverein im Jahre 1872 zurückgehende TÜV Österreich zur international tätigen TÜV Austria Gruppe weiterentwickelt. Auch außerhalb des deutschsprachigen Raumes haben sich Organisationen, die den TÜV nachahmen, etabliert. Seit 1989 gibt es in Indien den TÜV Indien, der eine Tochter des TÜV Nord ist.[1] Seit 2007 werden auch in der Türkei TÜV-Stellen betrieben. Der Betreiber ist TÜVtürk, eine Tochter des TÜV Süd.[2]


Text: Wikipedia

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