Treysa
Treysa, bis 1970 eine selbständige Stadt, ist seitdem der größte Stadtteil und das Verwaltungszentrum von Schwalmstadt im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Reklamemarken und Siegelmarken
Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Treysa.
Geschichte
Mittelalter
Im 8. Jahrhundert war Treise im Besitz der Abtei Hersfeld. Die Grafen von Ziegenhain, als Vögte der Abtei, brachten Treysa im Jahr 1186 in ihren Besitz und befestigten den Ort. Das Wahrzeichen Treysas, die Martinskirche (heute Totenkirche), wurde 1230 gebaut. Treysa erhielt Stadtrechte zwischen 1229 und 1270, um 1400 entstand das Rathaus, von dessen mittelalterlichem Bau nur noch die Südwestmauer mit gotischem Bogenfries und Kreuzstockfenstern im Neubau von 1649 erhalten ist.[3] Am Westrand der Stadt entstand noch vor 1287 ein Dominikanerkloster, dessen Kirche seit der Reformation als Stadtpfarrkirche dient. In der Steingasse wurde vor 1367 das Heilig-Geist-Hospital gegründet, dessen gotische Kapelle mit Giebeldachreiter erhalten ist. Nach dem Tod des letzten Grafen von Ziegenhain, Johann II., 1450 fiel Treysa mit der gesamten Grafschaft an die Landgrafschaft Hessen.
Neuzeit
Im Vorfeld des Bauernkrieges kam es 1525 innerhalb der Bürgerschaft zu Unruhen, bei denen Rat und Bürgermeister abgesetzt wurden. Unter Landgraf Moritz wurde Treysa im Dreißigjährigen Krieg nach mehrmaliger Belagerung 1640 durch Brand weitgehend zerstört, so dass von den ehemals 460 Häusern nur 146 übrig blieben. Der anschließende Wiederaufbau prägte das Bild Treysas als Fachwerkstadt.
Garnisonsstadt
Von 1961 bis 2006 war die östlich der Kernstadt gelegene Harthberg-Kaserne ein Bundeswehrstandort. Dort waren u. a. das Panzerartilleriebataillon 21 und das Raketenartilleriebataillon 22 stationiert, beide mit der Fähigkeit, auch Atomsprengköpfe abzufeuern. Die Sprengköpfe waren im Sondermunitionslager Treysa östlich der Kaserne gelagert.
Hessische Gebietsreform Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1970 die beiden Städte Treysa und Ziegenhain mit den umliegenden bis dahin selbständigen Gemeinden Ascherode, Florshain, Frankenhain, Niedergrenzebach, Rommershausen und Trutzhain auf freiwilliger Basis zur neuen Stadt Schwalmstadt.[4] Am 31. Dezember 1971 kamen die Gemeinden Allendorf an der Landsburg, Dittershausen und Wiera hinzu. Rörshain folgte am 1. April 1972. Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung von Michelsberg am 1. August 1972 abgeschlossen.[5] Für die ehemals eigenständigen Städte und Gemeinden von Schwalmstadt wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6] Der Verwaltungssitz der Stadt Schwalmstadt teilt sich zwischen den Rathäusern von Treysa und Ziegenhain auf.
Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick Die folgende Liste zeigt die Staaten und deren Verwaltungseinheiten, denen Treysa ange hörte:[7][8]
vor 1450: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Ziegenhain
ab 1450: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Treysa
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Treysa[9]
1623–1638: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Pfandschaft), Amt Treysa
ab 1648: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Grafschaft Ziegenhain, Amt Treysa
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Treysa
ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Ziegenhain[10]
ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain[11]
ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Ziegenhain
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Text: Wikipedia
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