Basilika St. Lorenz

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Basilika St. Lorenz

Die römisch-katholische Stadtpfarrkirche und Basilika St. Lorenz ist eine ehemalige Benediktinerstiftskirche des aufgehobenen Fürststifts Kempten. Sie ist heute eine Pfarrkirche der Pfarrei St. Lorenz in Kempten (Allgäu) in der Diözese Augsburg. Die Kirche ist dem heiligen Laurentius von Rom geweiht, Nebenpatronate sind Mariä Himmelfahrt und die Schutzpatrone der Stadt Gordianus und Epimachus

Noch während des Dreißigjährigen Krieges begann der damals 29-jährige Abt Roman Giel von Gielsberg die Vorbereitungen zum Kirchenbau. Die Kirche wurde einer der ersten großen Kirchenbauten nach dem Dreißigjährigen Krieg in Deutschland.

Eine Besonderheit der Kirche war die Teilung in Stifts- und Pfarrkirche. Der Chor unter der Kuppel war dem Konvent vorbehalten, davon mit einem Chorgitter abgetrennt war das Langhaus als Pfarrkirche für das einfache Volk bestimmt. Das auf eine Identitätsstiftung ausgelegte Bauprojekt ist eine karolingisierende Anspielungen auf das Zentrum des Aachener Doms, der Pfalzkapelle.

Die Kirchen St. Martin (Weingarten) und St. Alexander und Theodor (Ottobeuren) waren die Nachfolgebauten der Auer Zunft.

1969 verlieh Papst Paul VI. der Kemptener Pfarrkirche den Ehrentitel Basilica minor. Baulich angebunden durch die Sakristei ist die Fürstäbtliche Residenz.


Lage

Die St.-Lorenz-Kirche befindet sich auf einer freistehenden Erhebung der linken Illerhochterrasse. Im Norden und Westen der Kirche befindet sich der Stiftsplatz, im Süden der Hildegardplatz.


Vorentwicklung und Vorgängerkirche

725 kamen der Heilige Magnus und sein Begleiter Theodor nach Kempten, in die Stadt, die ähnlich wie Trier und Augsburg ihre Geschichte bis in das erste Jahrhundert vor Christus dokumentieren kann. 752 gründete Audogar ein Kloster in Kempten und wurde dessen erster Abt. Hildegard, abgebildet im Stiftswappen, schenkte dem damaligen königlichen Eigenkloster als Gemahlin Karls des Großen 774 die heiligen Leiber von Gordianus und Epimachus. Nachgewiesen sind ein Bau des 13. Jahrhunderts an der Stelle der heutigen Residenz (Münster St. Maria) sowie die Fundamente einer früheren St.-Lorenz-Kirche an gleicher Stelle. 1632 wurden Kloster und die Kirchen beim Einfall der Schweden schwer beschädigt. 1634 wurde die einschiffige romanische Lorenzkirche „uff'm Berg“, die 1478 erweitert worden war, bis auf die Grundmauern zerstört.


Neubau der barocken Stiftskirche

Die Grundsteinlegung der Stiftskirche St.-Lorenz erfolgte am 13. April 1652. Als das Langhaus der Kirche stand, schied der Baumeister Michael Beer aus. Am 24. März 1654 wurde Johann Serro zu seinem Nachfolger bestimmt. 1659 entschloss sich Serro, das Langhaus um einen Meter und siebzig Zentimeter zu erhöhen. Er veränderte die Form der Emporen; damit wurde der Druck der Mittelschiffwände auf die verbreiterten Seitenschiffe abgelenkt. Im Jahr 1660 wurde mit den Stuckierungen und Ausmalungen begonnen - hierbei wird der Stukkator Johann Zucalli genannt. 1665 wurde die Dekoration im Chor vollendet. Von 1666 bis 1673 wurde noch an dem unvollendeten Turmpaar weitergearbeitet.

Im Jahr 1705 wurden die vier Rundkapellen an das Langhaus angebaut. 1745 bis 1748 wurden die ebenso an das Kirchenschiff angebundenen Flachkapellen ausgebaut und mit Altären ausgestattet, in der gleichen Zeit wurden die Seitenaltäre mit dem Chorgitter am Eingang zum Oktogon aufgestellt.

Am 12. Mai 1748 wurde die Kirche endgültig geweiht.


Säkularisation und Baumaßnahmen

1803 wurde das Kloster säkularisiert. 1830 wurde der Zugang zur Krypta vom Langhaus geschlossen. 1864 und im nachfolgenden Jahr wurde im Westen eine Orgelempore eingerichtet und der Innenraum erstmalig restauriert. Beim Einbau des Südportals mit Freitreppe wurde eine Flachkapelle mit Seitenaltar zerstört. 1875 wurde die Vorhalle an der Westfront errichtet.

Im Jahr 1900 wurden die beiden Kirchentürme und eine Balustrrade in der Mitte des Westfassade fertiggestellt. Dabei wurden unterschiedliche Materialien verwendet, darunter auch Beton, der eine höhere Dichte als die darunter liegenden Baustoffe hat. Daraus resultiert eine ungünstige Gewichtsverteilung, welche die Stabilität beeinträchtigt. So pendeln die Türme leicht bei starkem Wind und sogar durch die Schwingungen der Kirchenglocken. Resultat sind sichtbare Risse zwischen Türmen und Hauptbau. Das Besteigen der Türme ist daher für Besucher aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt.

In den Jahren 1915 bis 1927 erfolgte eine Restaurierung des Innenraums, der eine Renovierung der Südfront in den Jahren 1931 bis 1934 folgte. 1964 und im Nachfolgejahr wurde der gesamte Außenbau renoviert. 1969 verlieh Papst Paul VI. der Kirche den Ehrentitel Basilica minor. Ab 1983 kam es zu einer umfangreichen Innenrestaurierung.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Ralf Lienert

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