Burg Steinsberg

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Burg Steinsberg

Der Steinsberg wird erstmals 1109 zusammen mit dem edlen Eberhard von Steinsberg genannt. Dieser ist wahrscheinlich identisch mit dem zwei Mal um 1110 und 1123 genannten Eberhard von Hilresbach (Hilsbach) und gehört den edelfreien Werinharden von Steinsberg an, die ursprünglich aus dem Murgtal im Schwarzwald stammten und von 1109 bis etwa 1185 Grafen des Elsenzgaus waren. Die Werinharde von Steinsberg gelten als Erbauer der ersten Burganlage, über deren Aussehen es jedoch keine Vorstellungen gibt. Um 1185 kam die Burg wohl über eine Erbtochter an die Grafen von Oettingen. Das Aussterben der Werinharde und der Besitzübergang an die Oettinger ist in Versen des Minnesängers Spervogel aus der Zeit um 1190 belegt. Im Rahmen ihrer Expansionsbestrebungen während des Interregnums ließen die Oettinger um 1250/70 den achteckigen Bergfried der Burg errichten, waren aber aus finanziellen Gründen und wegen der Revindikationspolitik König Rudolfs I. nicht in der Lage, die Burg auch langfristig zu halten. Um 1310 übergab Konrad (IV.) von Oettingen seinen Besitz an die Pfalzgrafen Rudolf und Ludwig. Zwar erhielt Konrad von Oettingen von den Pfalzgrafen laut einer Urkunde vom 29. März 1310 den Besitz zurück, jedoch fiel er in Ungnade und verstarb außer Landes, so dass die Pfalzgrafen Burg Steinsberg 1311 an die Grafen von Hohenlohe verpfändeten. Das Pfand wurde rasch wieder eingelöst, doch der 1314 zum römisch-deutschen König gewählte Ludwig hat den Steinsberg auch in den Folgejahren an die Hohenloher versetzt.

Im Hausvertrag von Pavia von 1329 bestimmte der inzwischen zum Kaiser gekürte Ludwig, dass der Steinsberg mit Hilsbach an die Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht fallen solle. Mit dem pfälzischen Teilungsvertrag von 1338 kam der Steinsberg mit Hilsbach an die Pfalzgrafen Ruprecht I. und Ruprecht II. Ab 1350 saßen kurpfälzische Vögte auf der Burg, zu der 1369 ein Bauhof, eine Kelter und über 250 Morgen Land gehörten. Nachdem bereits 1353 Kaiser Karl IV. einer Verpfändung des Steinsbergs an die Grafen von Katzenelnbogen zugestimmt hatte, stand die Burg 1380/81 unter Verwaltung dieser Grafen. König Ruprecht urkundete 1403 und 1406 mehrfach auf dem Steinsberg und verpfändete die Burg 1407 an Hans d. A. von Leuchtenberg, weswegen 1409 der Steinsberger Burgmann Albrecht I. von Berwangen nach Bretten versetzt wurde. Im Januar 1410 war die Burg zeitweilig an Schwarz-Reinhard von Sickingen verpfändet, nach dem Tode König Ruprechts teilten dessen Testamentsvollstrecker im Oktober 1410 die die Burg Otto I., dem Begründer der Pfalzgrafschaft Mosbach, zu. Mit dem Ende dieser Pfälzer Seitenlinie 1499 kam die Burg wieder zur Hauptlinie zurück. Daraufhin veräußerte Kurfürst Ludwig V. die Burg 1517 im Zuge eines Gütertauschs an Hans Ypolit von Venningen. Die Herren von Venningen hatten auf dem Steinsberg mit Hans von Venningen 1422 bis 1429 bereits einen kurpfälzischen Vogt gestellt. Der Sitz der kurpfälzischen Vogtei für die Besitzungen im südlichen Kraichgau wechselte daraufhin nach Hilsbach, wo die Kellerei Hilsbach diese Funktion übernahm.

Am 12. Mai 1525 wurde die Burg im Bauernkrieg niedergebrannt. Die Stadt Eppingen, woher die aufständischen Bauern gekommen waren, musste hierfür anschließend 5000 Gulden Schadenersatz leisten. Die ganze Summe floss jedoch nicht in den Wiederaufbau, da nach dem Tod von Hans Ypolit von Venningen 1526 Erbstreitigkeiten zwischen Ludwig von Venningen und der Allodialerbin Katharina Ulner von Dieburg entbrannten. Kurfürst Ludwig sprach schließlich die Burg mit Urkunde vom 27. Juli 1526 Ludwig von Venningen zu, während Katharina Ulner von Dieburg 2000 Gulden aus der Ersatzleistung erhielt.Der Wiederaufbau der Burg ist durch Jahreszahlen und Wappentafeln von 1527 und 1556 belegt. Auch ein Reliefstein, der heute am Eingang zur Burggaststätte angebracht ist, erinnert an den Wiederaufbau von 1527.

Die Burg wurde für rund 200 Jahre von den Herren von Venningen bewohnt, bis 1718 mit Georg Friedrich von Venningen, der sich auf dem Steinsberg versehentlich erschoss, der letzte Vertreter der Steinsberger Linie verstarb. Das Lehen über den Steinsberg wurde daraufhin im Juni 1719 von Pfalzgraf Karl Philipp für Karl Ferdinand von Venningen erneuert, der seinen Wohnort jedoch in Eichtersheim hatte.

1761 hat man die nahe Annakapelle auf dem Steinsberg instandgesetzt. Die Burg scheint jedoch zu dieser Zeit schon in Verfall gewesen zu sein, da Abbildungen aus den Jahren 1759, 1762 und 1776 den Bergfried bereits ohne Dach zeigen. Durch Blitzeinschlag wurde 1777 ein weiteres Turmdach, wohl das eines der Tortürme, zerstört. Nachdem 1779 Karl Philipp von Venningen alle Dächer und Balken entfernen ließ, verfiel die Burg rund zwei Jahrhunderte lang. Nur vereinzelt fanden noch Bauarbeiten statt.

Im Jahr 1972 verkaufte die Familie von Venningen die Burg an die Stadt Sinsheim, die umfangreiche Restaurierungs- und Sicherungsmaßnahmen vornehmen und die Burg zur gastronomischen Nutzung herrichten ließ. Der Bergfried, einige Wirtschaftsgebäude sowie zwei umlaufende Burggräben mit Wehrtürmen und Wehrgängen wurden saniert und können besichtigt werden.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/p. schmelzle

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