Burgheimer Kirche

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Reklamemarke der Burgheimer Kirche

Die Burgheimer Kirche (früher auch St. Peter) in Burgheim, einem Stadtteil von Lahr im Schwarzwald, ist eine der ältesten Kirchen rechts des Rheins. Der heutige Kirchenbau mit Chorturm stammt größtenteils aus dem 12. Jahrhundert, geht aber auf eine Kirchengründung des frühen 7. Jahrhunderts zurück. Bis ins späte 15. Jahrhundert war die Burgheimer Kirche die Stadtkirche von Lahr, obwohl sie weit außerhalb der Stadtmauern lag. Danach verlor sie diese Stellung an die näher an der Stadt gelegene Stiftskirche.


Geschichte

Bereits die Römer hatten hier wahrscheinlich einen Gutshof (Villa rustica) errichtet, was zahlreiche Funde, unter anderen der bei Ausgrabungen gefundene Sockel eines römischen Brunnens, belegen.

Später siedelten hier die Alamannen, die einen Adelshof errichteten, dessen Herr sich dem christlichen Glauben zugewendet hat. Aus dieser Zeit stammen einige der vorgefundenen alemannischen Kastengräber, deren Ausrichtung deutlich von der Kirchenachse abweicht. Das daraus zu erschließende alemannisches Reihengräberfeld muss bereits vor dem Kirchenbau bestanden haben. Eines diese Kastengräber trägt auf der Innenseite ein eingeritztes Kreuz, ein Hinweis auf ein beginnendes Christentum.

Aus dem alemannischen Adelshof entwickelte sich nach der fränkischen Eroberung ein Königshof. Zu dieser Zeit wurde vermutlich die erste Kirche an dieser Stelle errichtet. Archäologische Spuren deuten auf einen ersten Vorgängerbau der Kirche aus dem frühen 7. Jahrhundert hin. Aus der Gründung des nahegelegenen Klosters Schuttern im Jahre 603 wird von einigen Forschern abgeleitet, dass in der Gegend bereits eine Eigenkirche eines christlichen Herrschers bestand, die an der Stelle der heutigen Kirche gestanden haben könnte. Es handelte sich um eine der ersten Steinkirchen am Oberrhein.

Die weitgehende Zerstörung dieser ersten Kirche und die ausgeraubten Grabstellen weisen auf den Einfall der Ungarn im Jahre 938 hin. Erst 100 Jahre später konnte wieder eine neue Kirche auf den alten Grundmauern errichtet werden.

Eine Weihe der Kirche erfolgte am 25. Juli 1035 durch den Straßburger Bischof Wilhelm I. (Amtszeit 1028–1047). In der Weiheurkunde findet sich die erste schriftliche Erwähnung der Kirche. Als Kirchenpatron wurde der heilige Petrus eingesetzt, d.h. die Kirche wurde zunächst der Gottesmutter Maria (Patronin des Bistums Straßburg) und dann St. Peter geweiht.

Durch den Krieg der Zähringer gegen das Bistum Straßburg wurde diese Kirche ein weiteres Mal zerstört, der Neuaufbau erfolgte um das Jahr 1120.

Im Jahre 1455 wurde die Kirche wesentlich erweitert und ausgebaut, doch bereits im Jahre 1492 verlor die Burgheimer Kirche ihre Stellung als Pfarrkirche und wurde zur Filialkirche. Der Taufstein wurde abgebaut und in die Lahrer Stiftskirche verbracht.

Die Kirche verlor im Laufe der Jahre an Bedeutung. Ein Teil der Kirche wurde durch eine Backsteinmauer abgetrennt und als Lagerraum genutzt. Im Jahre 1840 wurde bereits ihr Abriss erwogen. Es ist der Initiative des Lehrers Wilhelm Hockenjos zu verdanken, dass die Kirche gerettet wurde. Durch die Leistungen einer Bürgerinitiative wurde die Kirche renoviert und im Jahre 1844 konnte wieder ein regelmäßiger evangelischer Gottesdienst im Ostteil der Kirche durchgeführt werden.

Bei der Renovierung Mitte des 19. Jahrhunderts wurden jedoch große Teile der mittelalterlichen Ausmalung zerstört und der Konservator der Badischen Landeskirche konnte bei einer Visitation im Jahre 1905 feststellen: „… und aus ihm einen kalten, neugetünchten, öden und nichtssagenden Raum geschaffen, der vielleicht unter seinem Putz noch Interessantes birgt.“

Im Jahre 1953 erfolgte, unter Leitung von Winfried Knausenberger, eine Grabungskampagne, die von Arnold Tschira fortgesetzt wurde. Im Inneren der Kirche wurden bei diesen Grabungen zahlreiche Gräber sowie der Altar der Urkirche entdeckt. Dieser Altar ist einer der ältesten bekannten Altäre überhaupt. Die Grablegen stammen überwiegend aus der Zeit der Merowinger, vier davon waren Gräber der Kirchengründer. Es wurden auch römische Spolien entdeckt, die als Bauteile der Plattengräber verwendet worden waren. An der Außenseite der Kirche sind zahlreiche Grabsteine aufgestellt, die im Inneren der Kirche entdeckt wurden.

Im Zuge der Renovierung 1953 nach den Ausgrabungen wurde auch der abgetrennte westliche Teil wieder der kirchlichen Nutzung zugeführt.



Text: Wikipedia

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