Eisernes Kreuz

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Eiserne Kreuz (EK) war eine ursprünglich preußische, später deutsche Kriegsauszeichnung, die vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. am 10. März 1813 in Breslau für den Verlauf der Befreiungskriege in drei Klassen gestiftet wurde.[1] Das erste Eiserne Kreuz verlieh Friedrich Wilhelm III. postum seiner Gemahlin Luise.

Die Stiftung des Eisernen Kreuzes wiederholte König Wilhelm I. von Preußen mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges am 19. Juli 1870. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs erneuerte Wilhelm II. am 5. August 1914 die Stiftung. In seiner Eigenschaft als Deutscher Kaiser machte er das Eiserne Kreuz durch eine breit angelegte Verleihungspraxis zu einem quasi deutschen Orden. Mit der vierten Stiftung zu Beginn des Zweiten Weltkrieges durch den nationalsozialistischen Diktator Adolf Hitler wurde das Eiserne Kreuz am 1. September 1939 auch offiziell zu einer deutschen Auszeichnung, die zunächst in vier Klassen verliehen werden sollte.

Reklamemarken

Form, geschichtliche Herkunft und Trageweise

Form und geschichtliche Herkunft

Befreiungskriege 1813 bis 1815

Anlass der Ordensstiftung war der Beginn der Befreiungskriege gegen die Vorherrschaft des napoleonischen Frankreich in Mitteleuropa, zu denen Friedrich Wilhelm III. kurz zuvor mit seiner am 17. März 1813 gleichfalls in Breslau erlassenen Proklamation An Mein Volk aufgerufen hatte.[2] Auf Grundlage einer Zeichnung des Königs wurde Karl Friedrich Schinkel am 13. März 1813 mit der Erstellung einer entsprechenden Reinzeichnung[3] beauftragt. Wörtlich heißt es dazu:

„Sr. Königl. Maj. haben beschlossen, für die Dauer des jetzigen Krieges eine eigenthümliche Auszeichnung des Verdienstes eintreten zu lassen. Sie soll in einem schwarzen in Silber gefaßten Kreuz aus Gußeisen bestehen, und dessen Vorderseite ganz glatt und ohne alle Inschrift bleiben, die Kehrseite aber zu oberst den Namenszug FW mit der Krone, in der Mitte drey Eichenblätter, unter die Jahreszahl 1813 enthalten. Se. Maj. haben allerhöchstselbst die anliegende Zeichnung davon entworfen, und wünschen eine sauber ausgeführte Zeichnung.“[4]

Friedrich Wilhelm III. stiftete 1813 in Deutschland mit dem Eisernen Kreuz eine „Auszeichnung des vaterländischen Verdienstes, das in dem jetzt ausbrechenden Kriege, entweder im Kampf mit dem Feinde oder ausserdem im Felde oder daheim, jedoch in Beziehung auf diesen grossen Kampf um Freiheit und Selbstständigkeit erworben wird“.[5] Damit sollten erstmals alle Preußen dieselbe Auszeichnung ohne Rücksicht auf Stand, Herkunft, Dienstgrad und militärischen Rang erhalten. Unterstützend zu der beginnenden Verleihungspraxis kam hinzu, dass mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht alle Standesunterschiede gefallen waren. Mit der Stiftung des Eisernen Kreuzes sollte auch ausdrücklich die Verleihung mehrerer Kriegsorden ausgeschlossen werden und nur noch in besonderen Ausnahmefällen zulässig sein. Das Eiserne Kreuz war auch derjenige Orden, bei dem die Verleihung der höheren (ersten) Stufe die der vorherigen (zweiten) Verleihungsklasse zwingend voraussetzte. Hiervon ausgenommen war die Verleihung der obersten Klasse, des Großkreuzes, an den siegreichen Führer einer Armee oder den Eroberer einer Festung.

Die von Friedrich Wilhelm III. eingeführte Klasseneinteilung sah vor, dass das Großkreuz als Halsorden zu tragen und die I. Klasse aus Stoff auf dem Rock des Beliehenen aufzunähen sei. Des Königs Gedanke erwies sich aber als nicht geeignet. Das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse sollten jetzt jeweils an einem Band im Knopfloch oder an der linken Brustseite getragen werden. Zur Unterscheidung der beiden Klassen wurde zur I. Klasse zusätzlich ein Brustkreuz in Form des Eisernen Kreuzes getragen. Dieses Brustkreuz war also bei der ursprünglichen Stiftung nicht selbständig die I. Klasse des Ordens, sondern nur die zusätzliche Kennzeichnung dieser Klasse. Für das Eiserne Kreuz wurde kein neues Band geschaffen, sondern auf das in den Farben Preußens bereits vorhandene schwarze, weiß eingefasste Band des Pour le Mérite zurückgegriffen. Nichtkombattanten erhielten das Eiserne Kreuz nur in der zweiten Klasse und an einem weißen Band mit schwarzen Rändern. Die so entstandene endgültige Ausführung übernahm Karl Friedrich Schinkel. Das Material dieses Ordens, das Eisen, war symbolträchtig. Im Gegensatz zu vielen anderen üblichen Militärorden dieser Ära wurde beim Eisernen Kreuz bewusst auf wertvolle Materialien verzichtet. Die Auszeichnung aus einfachem schwarzen, mit Silber eingefassten Gusseisen stand für die ritterliche Pflichterfüllung und Zurückhaltung eines preußischen Soldaten und sollte außerdem auf das Eiserne Zeitalter der antiken Mythologie anspielen, das mit dem neuen Krieg beginnen sollte. Der preußische Staat sammelte seit dem 31. März 1813 von wohlhabenden Bürgerinnen und Adeligen Goldgeschmeide im Tausch gegen einfachen Eisenschmuck („Gold gab ich für Eisen“; „Gold zur Wehr, Eisen zur Ehr“). Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler sieht außerdem einen Bezug zum 1812 entstandenen Vaterlandslied des patriotischen Dichters Ernst Moritz Arndt, das mit den Worten beginnt: „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte…“

Auch die Form des neuen Ehrenzeichens war symbolisch aufgeladen. Bewusst wurde die Anlehnung an das Balkenkreuz des Deutschen Ordens gesucht: ein schwarzes Tatzenkreuz mit sich verbreiternden Balkenenden auf einem weißen Mantel, wie ihn die Deutschritter schon seit dem 14. Jahrhundert tragen. Damit sollte der nun beginnende Krieg in die Tradition der Kreuzzüge gerückt und so sakralisiert werden. Im Mittelpunkt der Symbolwelt um das Eiserne Kreuz stand die Ehefrau Friedrich Wilhelms III., Königin Luise. Seit ihrem Tod 1810 hatte sich um sie ein Mythos als vorbildliche Gattin, liebende Mutter, preußische Madonna und Märtyrerin gesponnen, an den der König mit dem Eisernen Kreuz anknüpfte. So datierte er die Stiftungsurkunde, die am 20. März 1813 in der Schlesischen privilegierten Zeitung abgedruckt wurde, auf den 10. März, Luises Geburtstag, zurück. Ihr wurde der neue Orden auch als erster verliehen, wenngleich nur posthum. Friedrich Wilhelm legte großen Wert auf die Verbindung seiner verstorbenen Frau mit dem neuen Orden und kritisierte seinen Hofprediger Rulemann Friedrich Eylert, weil dieser in seiner Predigt in der Potsdamer Garnisonkirche darauf zu wenig eingegangen war.[6] Hergestellt wurden die Orden von der Königlich Preußischen Eisengießerei.

Deutsch-Französischer Krieg 1870/1871

Mit Beginn des Deutsch-Französischen Krieges erneuerte König Wilhelm I. die Stiftung des Eisernen Kreuzes am 19. Juli 1870, dem Todestag seiner Mutter Luise. Es konnte nun nicht nur an Preußen, sondern an Bürger aller deutschen Bundesstaaten verliehen werden. Anlässlich des 25. Jahrestags des Sieges über Frankreich (1. September 1870), stiftete König Wilhelm II. am 18. August 1895 ein aus drei Eichenblättern bestehendes silbernes Laub (offiziell Weißmetall) mit der aufgelegten Jubiläumszahl 25, welches auf dem Ordensband des EK II zu tragen war. Dieses so erstmals entstandene Eichenlaub diente den Nationalsozialisten später als Leitgedanke bei der Schaffung höherer Stufen des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Erster Weltkrieg

Die dritte Stiftung des EK nahm Wilhelm II. beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 5. August 1914 vor. Die in den Jahren 1914 und 1915 erneut ausgezeichneten Inhaber des EK von 1870 erhielten laut der Order vom 4. Juni 1915 eine auf dem Bande über dem silbernen Eichenlaub (zum 25. Siegestag) zu tragende silberne Spange mit einem verkleinerten EK mit der Jahreszahl 1914. Ab dem 16. März 1915 konnte das Eiserne Kreuz an Angehörige der mit Deutschland verbündeten Staaten verliehen werden.

Zweiter Weltkrieg

Die vierte und letzte Stiftung des Eisernen Kreuzes erfolgte mit Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939. Auch hier erhielten Träger des EK von 1914 bei einer erneuten Auszeichnung kein neues EK verliehen, sondern eine Wiederholungsspange, die auf dem Bande bzw. unmittelbar über dem Originalkreuz zu tragen war.

Seit der Erneuerung der Stiftung anlässlich des Krieges 1870/71 war das Steckkreuz als Eisernes Kreuz I. Klasse zur eigenständigen Auszeichnung geworden. Das Großkreuz des Eisernen Kreuzes war ungefähr doppelt so groß wie das der II. und I. Klasse. Die Form des Großkreuzes wurde 1939 für das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes übernommen, dieses war allerdings kleiner als das Großkreuz, jedoch größer als das II. und I. Klasse. Das Eiserne Kreuz war bei seiner ursprünglichen Stiftung 1813 auf der Vorderseite glatt. Bei den späteren Stiftungserneuerungen trug es stets reliefartig das jeweilige Stiftungsdatum (1870, 1914 und 1939) im unteren Kreuzarm, die preußische Königskrone im oberen Kreuzarm und das Monogramm des Monarchen Wilhelm I. bzw. Wilhelm II., bzw. das Hakenkreuz (1939) in der Mitte der Vorderseite. Die Rückseite zeigt in den Fassungen von 1813, 1870 und 1914 im unteren Kreuzarm das Jahr der ursprünglichen Stiftung 1813, in der Mitte ein Eichenlaub und im oberen Kreuzarm das gekrönte Monogramm des Königs Friedrich Wilhelm III. Hitler verzichtete bei der erneuten Stiftung 1939 auf seine Initialen als Führer und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, die auf ihn persönlich vereidigt war. Stattdessen wurde das Hakenkreuz, das Symbol des NS-Staates, in die Mitte des traditionsreichen Ordens eingefügt und von der Rückseite wurden das Monogramm Königs Friedrich Wilhelms III. und das Eichenlaub entfernt. Das Verhältnis zwischen EK I und EK II wurde von der Ordensabteilung des Heerespersonalamts mit 1:8 festgelegt.[7]

Trageweise

Die II. Klasse wurde seit ihrer Erststiftung vollständig am Bande im zweiten Knopfloch der Uniformjacke getragen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Orden nur noch am Verleihungstage in voller Größe, später nur zu besonderen Anlässen angelegt. Das Ordensband wurde als Zeichen der Trägerschaft an gleicher Stelle mit dem Stoff der Jacke vernäht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam das Tragen von großen und kleinen Ordensspangen auf, bei denen im Normalfall ebenfalls nur das Band auf einem Messing- oder Blechträger auch am Zivilanzug getragen wurde.

Die I. Klasse, das Ritterkreuz und das Großkreuz wurden stets in der Originalform an der linken Brust bzw. am Halsband getragen.

Historische Bedeutung

Die obere Klasse des Eisernen Kreuzes gehörte von 1813 bis 1918 zu den höchsten preußischen Kriegsauszeichnungen. Darüber rangierte lediglich der Königliche Hausorden von Hohenzollern mit Schwertern sowie der Orden Pour le Mérite (franz: Für das Verdienst; Spitzname „Blauer Max“), die aber ausschließlich Offizieren vorbehalten blieben. Mannschaften und Unteroffiziere wurden hingegen mit dem Goldenen Militärverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Dritten Reich war ab 1939 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit seinen weiteren Stufen die höchste Kriegsauszeichnung für alle Dienstgradgruppen.

Auch wenn es viele andere Kriegsauszeichnungen anderer Teilstaaten des Deutschen Reiches für die Teilstreitkräfte oder Waffengattungen gab, so reichten diese von der persönlichen Bedeutung und der gesellschaftlichen Anerkennung zu keiner Zeit an die Verleihung eines Eisernen Kreuzes.

Das Eiserne Kreuz war der erste rein militärische und nach der französischen Ehrenlegion der zweite europäische Verdienstorden, der ohne Ansehen von Stand und Dienstgrad vergeben wurde.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.