Freiberger Stadttheater

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Stadttheater während der Uraufführung von "Das stumme Waldmädchen" (C. M. von Weber), Aquarell von Wilhelm Müller (um 1870)

Theater am Buttermarkt

Das Freiberger Stadttheater befindet sich auf dem Buttermarkt, gegenüber der Nikolaikirche und des Restaurants „Himmel und Hölle“. Aufgrund seiner prachtvollen Innenausstattung wird es im Volksmund „Kleine Semperoper“ genannt.[1] Die genaue Adresse lautet: Borngasse 1, 09599 Freiberg. 1993 ging aus der Fusion Freiberger und Döbelner Spielorte das Unternehmen „Mittelsächsische Theater- und Philharmonie gGmbH“ hervor.[2] Ralf-Peter Schulze ist Intendant des Mittelsächsischen Theaters[3], Raoul Grüneis leitet in seiner Funktion als Generalmusikdirektor die Philharmonie.[4] Das Freiberger Stadttheater bietet für 300 Zuschauer Platz, sein Repertoire reicht von Klassik bis Moderne. Die Mitarbeiter inszenieren Opern und Schauspiele und veranstalten Konzerte. Gelegentliche Uraufführungen sorgen für die internationale Bekanntheit des Theaters.[5]

Geschichte

Das Freiberger Theater ist das älteste Stadttheater der Welt. Im Jahr 1791 ging das Schauspielhaus in städtischen Besitz über.[6] Das Haus gehörte vorher einem Freiberger Messerschmiedemeister Johann Gotthelf Engeler , der sich schon 1789 dazu entschied, das 1623 errichtete Bürgerhaus als privates Theater zur Verfügung zu stellen.[7] Nach der Eröffnung 1791 realisierte der Engeler, dass sein Vorhaben nicht den gewünschten Gewinn abwarf und bot sein Haus dem Freiberger Stadtrat an. Ein reichlicher Überschuss in der Gemeindekasse und die Überzeugung, dass durch Theateraufführungen allerhand Geld zu verdienen sei bewogen den Stadtrat dazu, das private Theater zu erwerben.[8] Während dieser Zeit entstand im Volksmund der Ausdruck „Himmel, Hölle und Teufelskapelle“ für den Buttermarkt: Die damals noch geweihte Nikolaikirche als Haus Gottes symbolisierte „den Himmel“ und stellte den Gegenpart zu einem seit 1579 bestehenden Brauereihaus, der „Hölle“ dar. Dazu spielte die „Teufeslkapelle“, das Stadttheater.[9] Acht Jahre später, am 24. November 1800, erlebte der damals 14-jährige Carl Maria von Weber (1786-1826), der mit seinem Vater im „Goldenen Löwen“ (Erbische Straße 3) logierte, im Stadttheater seinen ersten Misserfolg: „Das stumme Waldmädchen“, die erste Oper des jungen Komponisten, fiel in Freiberg gnadenlos durch.[10] Später galt die Partitur als verschollen, wurde erst 2015 in der Bibliothek des Marinsky-Theaters in Sankt Petersburg wiederentdeckt. In der Spielzeit 2015/2016 erlebte „Das Waldmädchen“ eine konzertante, gekürzte Wiederaufnahme ins Freiberger Theaterprogramm.[11] In den 1880er Jahren ließ die Stadt das baufällig und zu klein gewordenen Theater renovieren und gliederte mehrere Gebäudeteile aus der Borngasse, der Engen Gasse und der Weingasse an. Seit 1991, dem 200. Jubiläum, gehört der gesamte Häuserblock zum Theater, in dem Werkstätten, Proberäume und die Studiobühne zu finden sind.[12]

Weitere Spielstätten des Mittelsächsischen Theaters in Freiberg

Nikolaikirche

Schlosshof

Bühne in der Borngasse (BiB)

Die Studio- und Probebühne des Theaters lädt regelmäßig zu Aufführungen mit kleinen Ensembles, Lesungen oder Jugendtheater ein. Die BiB bietet 80 Zuschauern Platz und ist Spielstätte für die Aufführungen den Theaterjugendclubs Freiberg (TJC).[13]

Adresse

Borngasse 1, 09599 Freiberg

Quellen

Hübner, Manfred: Freiberger Dom mit Schloss und Domviertel, Hirnstoff-Verlag GmbH, Rostock 2013

Lauterbach, Werner: Freiberg. Die Silberstadt Sachsens, Stadtführer mit Stadtplan, Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2009

http://www.mittelsaechsisches-theater.de/spielorte/theater-freiberg ( abgerufen am 12.02.2016; 12:30)

http://www.mittelsaechsisches-theater.de/spielorte/bib-freiberg (abgerufen am 13.02.2016; 11:24)

http://www.mittelsaechsisches-theater.de/personen/ralf-peter-schulze (abgerufen am 13.02.2016; 11:25)

http://www.mittelsaechsisches-theater.de/personen/raoul-grueneis (abgerufen am 13.02.2016; 11:26)

Einzelnachweise

[1]: Hübner, Manfred: Freiberger Dom mit Schloss und Domviertel, Hirnstoff-Verlag GmbH, Rostock 2013, S. 15

[2]: ebenda

[3]: http://www.mittelsaechsisches-theater.de/personen/ralf-peter-schulze (abgerufen am 13.02.2016; 11:25)

[4]: http://www.mittelsaechsisches-theater.de/personen/raoul-grueneis (abgerufen am 13.02.2016; 11:26)

[5]: Hübner, Manfred: Freiberger Dom mit Schloss und Domviertel, Hirnstoff-Verlag GmbH, Rostock 2013, S. 15

[6]: http://www.mittelsaechsisches-theater.de/spielorte/theater-freiberg ( abgerufen am 12.02.2016; 12:30)

[7]: Lauterbach, Werner: Freiberg. Die Silberstadt Sachsens, Stadtführer mit Stadtplan, Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2009, S. 72

[8]: http://www.mittelsaechsisches-theater.de/spielorte/theater-freiberg (abgerufen am 12.02.2016; 12:30)

[9]: Lauterbach, Werner: Freiberg. Die Silberstadt Sachsens, Stadtführer mit Stadtplan, Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 2009, S. 71

[10]: ebenda, S. 73

[11]: http://www.mittelsaechsisches-theater.de/veranstaltungen/das-waldmaedchen (abgerufen am 12.02.2016; 12:34)

[12]: http://www.mittelsaechsisches-theater.de/spielorte/theater-freiberg (abgerufen am 12.02.2016; 12:30)

[13]: http://www.mittelsaechsisches-theater.de/spielorte/bib-freiberg (abgerufen am 13.02.2016; 11:24)