Friedrichs-Polytechnikum

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Siegelmarke Städtisches Friedrichs-Polytechnikum

Das Friedrichs-Polytechnikum entstand 1891 als private Lehranstalt für Techniker in Köthen (Anhalt). Es kam 1897 in städtischen Besitz und erhielt 1906 den Namen von Friedrich II. (Anhalt). 1919 wurde es zur Gewerbe- und Handelshochschule Köthen. Sie ging in der Hochschule Anhalt auf.


Hintergrund

Anhalt-Köthen verfügte am Ende des 19. Jahrhunderts über eine moderne Industrie und Landwirtschaft. Ab 1841 wurde Cöthen zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt. Das Herzogtum produzierte 30 % des deutschen Steinsalzes und belegte den 6. Platz in der Braunkohleproduktion. Bei den hoch bonitierten Böden war die Landwirtschaft hochproduktiv, besonders in Anbau und Verarbeitung von Zuckerrüben. Die Starkstromtechnik brachte den Bau von Kraftwerken und Verteilnetzen, von Betrieben der Chemie-, Metallurgie- und Textilindustrie sowie von Fabriken zur Papier-, Glas- und Keramikherstellung. Damit diese Entwicklung an Köthen nicht vorbeiging, wollte der Verein zur Förderung gemeinnütziger Interessen den Standort für Gewerbe- und Industrieansiedlungen anziehender machen. Kreative und produktive Bürger sollten als Unternehmensgründer gewonnen werden. Als entscheidend wurde die Einrichtung eines Lehrinstituts angesehen.


Gründung

Das Institut wurde am 4. Mai 1891 mit sechs Hörern eröffnet. Im folgenden Wintersemester waren es schon 50. Unterrichtet wurde im Schloss Köthen sowie im Marstall, in der Remise und im Pavillon.

Mit Vertrag vom 30. Dezember 1891 gewann der Verein Edgar Holzapfel aus Magdeburg als Direktor und Inhaber der Akademie. In seiner Denkschrift Die technischen Schulen und Hochschulen und die Bedürfnisse der deutschen Industrie (1893) führte er aus, „daß die Universitäten die Chemie und Physik als reine Naturwissenschaften verstehen, dagegen die angewandten Naturwissenschaften, also die Mechanik und die chemische Technologie keine Pflegestätte fanden.“ Letzteres galt nach Auffassung Holzapfels auch für die Technischen Hochschulen. Angesiedelt zwischen Hochschule und Technischer Mittelschule, sollte das Technikum die Bedarfslücke mit praxisnaher Ausbildung auf wissenschaftlicher Grundlage schließen. Holzapfels Konzept fand bei der Anhaltischen Regierung keine Zustimmung; denn sie sah den inhärenten akademischen Anspruch als nicht erfüllt oder erfüllbar an. Gleichwohl genehmigte sie ein Ingenieur-Diplom, das wiederum die Technischen Hochschulen ablehnten.

Unabhängig davon errang die als „Höheres technisches Institut“ umbenannte Einrichtung rasch einen guten Ruf. Dank ihres qualifizierten Lehrpersonals waren im Wintersemester 1894/95 bereits 247 Studenten eingeschrieben, darunter 45 Ausländer. Da das Institut sich im Wesentlichen selbst zu tragen hatte, mussten hohe Studiengebühren erhoben werden. Holzapfel richtete seine Tatkraft nun auf den Bau eines Studiengebäudes und gewann dafür den Magistrat von Köthen.



Text: Wikipedia

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