Grumbtsche Villa

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Siegelmarke vom Dampfsägewerk

Die unter Denkmalschutz stehende Grumbtsche Villa ist eine repräsentative Villa im Stil der italienischen Neorenaissance im Dresdner Stadtteil Leipziger Vorstadt (Statistischer Stadtteil Pieschen-Süd), am Alexander-Puschkin-Platz 1. Sie wurde 1888 wahrscheinlich von einem Schüler Constantin Lipsius’ für den Kaufmann, Unternehmer und Reichstagsabgeordneten Carl Ernst Grumbt errichtet.

Geschichte

In der bis dahin ländlichen Leipziger Vorstadt fanden zum Ende des 19. Jahrhunderts verschiedene Industrieansiedlungen statt. So zum Beispiel die Schiffswerft Schlick, der Neustädter Holzhof und 1869 das Dampfsägewerk von Carl Ernst Grumbt. Durch das gut laufende Geschäft mit Holz, welches auf dem Wasserweg aus Tschechien, Schweden sowie Russland kam und im Sägewerk zu Bauholz und Brettern verarbeitet wurde, konnte sich Grumbt 1888 die repräsentative, freistehende Villa errichten lassen. Die Unternehmerfamilie wohnte im Obergeschoss, unter dem Dach befanden sich Dienstbotenwohnungen. Im Erdgeschoss lagen die Geschäftsräume. Zeitweilig waren Räume auch an wohlhabende Persönlichkeiten vermietet.

Bis 1945 befand sich die Villa im Besitz der Familie Grumbt, nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist ein Alfred Grumbt als Besitzer im Adressbuch eingetragen. Die Familie wurde bald nach Kriegsende enteignet und in der Villa wurden ein Offizierskasino der Sowjetischen Armee sowie eine Bibliothek eingerichtet. Diese beschreibt Helga Schütz in ihrem autobiografischen Buch „Jette in Dresden“. Am 17. Mai 1949 wurde die Villa durch den damaligen Dresdner Oberbürgermeister Walter Weidauer als „Haus zum Studium der Sowjetkultur A. S. Puschkin“ an die Dresdner Ortsgruppe der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft übergeben. Die folgenden vier Jahrzehnte diente es als Kultur- und Begegnungszentrum. In dieser Zeit wurde auch der größte Umbau an der Villa vorgenommen: die Zwischenwände von drei Räumen im Obergeschoss wurden entfernt, damit der so entstandene Saal als Kino dienen konnte.

Nach der Wende von 1990 wurde das Gebäude an die Erben der Familie Grumbt rückübertragen und 1994 an den oberschwäbischen Geschäftsmann Jörg Mussotter verkauft. Die von ihm beauftragten Restauratoren bezeichneten den Zustand des Hauses als „relativ gut“, es „war im Prinzip alles noch da“. Es hatte bis dahin einzelne Wassereinbrüche gegeben, einige Decken waren abgehängt worden und die Heizung funktionierte nicht mehr, „aber das Dach war in Ordnung“. Mussotter ließ die Villa für zwei Millionen Euro umfassend sanieren. Bis 2012 befand sich in der Villa ein Einrichtungshaus, das unter dem Namen Villa Sofa bekannt war. Im März 2013 erfolgte der Verkauf der Villa. Beim Junihochwasser 2013 wurde das Souterrain überflutet, der drei Zentimeter starke Granitfußboden musste ausgetauscht werden. Bis Ende desselben Jahres war das Haus wieder weitgehend vermietet. Im Dachgeschoss und im Souterrain befinden sich heute Wohnungen.

Ernst Grumbt

Ernst Grumbt (* 2. September 1840 in Schmilka; † 19. September 1917 in Loschwitz; vollständiger Name: Carl Ernst Grumbt) war ein deutscher Kaufmann, Unternehmer und zeitweise Mitglied des Deutschen Reichstags.

Leben

Grumbt war der Sohn des Maurermeister Carl Gottlob Grumbt und besuchte die Bürgerschule in Schandau. Im Jahr 1864 siedelte er nach Dresden über und betrieb dort zunächst eine Holz- und Sandsteinhandlung, ab 1868 ein Dampfsäge- und Hobelwerk. Später kaufte er die Herrschaft Schluckenau, wo er später ebenso wie in Sohland ein Dampfsägewerk aufbaute. Außerdem besaß er mehrere Steinbrüche in Sachsen und betätigte sich als Schifffahrtsunternehmer auf der Elbe. Zeitweilig beschäftigte er 450 Arbeiter und war einer der wohlhabendsten Männer Sachsens. Er ließ sich mehrere Villen in Dresden errichten, wovon eine am Alexander-Puschkin-Platz 1 heute noch steht.

Von 1887 bis 1893 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Königreich Sachsen 8 Pirna, Sebnitz, und die Deutsche Reichspartei und von 1897 bis 1909 des Sächsischen Landtags. Er bekleidete zahlreiche weitere Ämter, so war er im Vorstand des Konservativen Landesvereins für Sachsen, Mitglied des Verwaltungsausschusses für die Mobiliarversicherung bei der sächsischen Brandversicherungskammer, Vorstand der Sächsischen Holzberufsgenossenschaft und Vorsitzender des Vereins Sächsischer Holzindustrieller. Grumbt war Freimaurer in der Dresdner Johannisloge „Zum goldenen Apfel“ und seit 1903 Träger des Albrechtsordens erster Klasse.

Er war verheiratet mit Anna Emilie, geb. Fröde, mit der er einen Sohn Ernst Alfred Grumbt hatte und wurde auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch in Dresden begraben.

Siegelmarken

Katalog der Siegelmarken vom Dampfsägewerk Ernst Grumbt.


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