Haus Schaumburg-Lippe

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Das Haus Schaumburg-Lippe zählt zu den hochadeligen Familien Europas. Der Name bezieht sich auf die Schaumburg im Wesergebirge (heute: Rinteln) und die Grafen zur Lippe, die 1647 aus einer Nebenlinie die Grafen der neu gebildeten Grafschaft Schaumburg-Lippe („Schaumburg lippischen Anteils“) stellten. Das Territorium lag im heutigen Land Niedersachsen, zeitweise mit Ämtern im heutigen Land Nordrhein-Westfalen. 1807 stiegen die Grafen im Rahmen umfangreicher, von Napoleon I. initiierter Machtverschiebungen (siehe Rheinbund) zu Fürsten auf (Fürstentum Schaumburg-Lippe). 1918 dankte Fürst Adolf II. ab. Das Haus zählt gegenwärtig (2007) 24 Mitglieder,[1] von denen nur ein Teil in Schaumburg-Lippe lebt.

Siegelmarken

Geschichte

Frühe Neuzeit

Das Adelshaus Schaumburg-Lippe entstand 1647 durch die Aufteilung des Erbes der Grafschaft Schaumburg unter dem Haus Braunschweig-Lüneburg, den Landgrafen von Hessen-Kassel und den Grafen zur Lippe. Graf Otto V. zu Holstein-Schaumburg verstarb 1640 ohne Erben. In mehreren Verträgen wurde die Teilung 1647 festgelegt und im Oktober 1648 im Westfälischen Friedensvertrag bestätigt. Als Ergebnis dieser Teilung gab es ab 1647 eine mit Hessen-Kassel durch Personalunion verbundene Grafschaft Schaumburg (hessischen Anteils) und die Grafschaft Schaumburg (lippischen Anteils), in der die begründende Nebenlinie des lippischen Grafenhauses Lippe-Alverdissen regierte. Stammvater der Dynastie wurde Graf Philipp I. von Lippe-Alverdissen. Das von ihm beherrschte Territorium wurde später meist als Schaumburg-Lippe bezeichnet.

19. Jahrhundert

Nachdem Graf Georg Wilhelm (1784–1860) 1807 die Regierung übernommen hatte, wurde er am 18. April 1807 durch Beitritt zum Rheinbund faktisch zum Fürsten erhöht. 1815 trat das Fürstentum dem Deutschen Bund bei und wurde nach 1871 ein Bundesstaat des Deutschen Reiches. Georg Wilhelm, der zunächst noch innenpolitische Reformen unterstützt hatte (Einführung einer modernen Grundsteuer 1812, Landstände mit einer Vertretung der Bauern 1815), musste im Wiener Kongress feststellen, dass das Land keine Gebietserweiterung erwarten konnte und mit einer Mediatisierung zu rechnen sei. Deshalb wurden in den folgenden Jahren mehrere große Güter in Südosteuropa aufgekauft, um eine dauerhafte Absicherung der Familie zu gewährleisten. Als eines von drei souveränen Fürstenhäusern erhielt das Haus Schaumburg-Lippe wegen der böhmischen und österreichischen Besitzungen fortan einen erblichen Sitz im Herrenhaus, dem Oberhaus des österreichischen Reichsrates.

Von 1895 bis 1905 versuchte der Fürst, seine Erbansprüche auf das Fürstentum Lippe in einem rechtshistorisch bedeutsamen Erbfolgestreit durchzusetzen, was ihm jedoch nicht gelang. Fürst Adolf II. verzichtete am 15. November 1918 als einer der letzten deutschen Monarchen auf seinen Thron.

Weimarer Zeit und Nationalsozialismus

Nach dem Ersten Weltkrieg verlor das Haus zwar den Thron, jedoch nicht ihre Besitzungen als nunmehr Privatpersonen.

Zur Zeit des Nationalsozialismus traten einige Mitglieder des Hauses Schaumburg-Lippe schon vor dem Regierungsantritt Hitlers der NSDAP bei[2], darunter als wohl prominentestes Beispiel Friedrich-Christian Prinz zu Schaumburg-Lippe, der persönliche Referent von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels.[3]

1946 bis heute

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor auch das Land Schaumburg-Lippe seine Eigenständigkeit und wurde dem neugegründeten Land Niedersachsen einverleibt. Ein Volksentscheid vom 19. Januar 1975 zur Wiederherstellung des ehemaligen Landes (nach Art. 29 GG) wurde trotz positiven Ausgangs vom Bundesgesetzgeber zurückgewiesen.[4]


Text: Wikipedia

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