K.u.k. Infanterieregiment Nr. 17

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Das k.u.k. Infanterieregiment „Ritter von Milde“ Nr. 17 war ein Regiment der Gemeinsamen Armee Österreich-Ungarns. Im November 1916 wurde der vierjährige Kronprinz Otto von Habsburg auf Wunsch seines Vaters Karls I. zum letzten Regimentsinhaber ernannt.[2][3] Von diesem Zeitpunkt an hieß es inoffiziell Infanterieregiment „Kronprinz“ Nr. 17.

Siegelmarke


Geschichte

Das Regiment wurde am 13. Februar 1674 von Heinrich Graf von Reuß-Plauen als Regiment Reuß–Plauen zu Fuß aufgestellt. Nachdem es 1679 aufgelöst worden war, wurde es zwei Jahre später erneut von Ferdinand Freiherr von Stadl aufgestellt.[4]

Nach seiner Neuaufstellung 1681 war es zunächst in den Vorlanden stationiert und warb dort auch die Mannschaften an. Mit der Vergabe der Stammnummern 1769 wurde dem Regiment die 17 zugewiesen. 1771 erhielt es den Ergänzungsbezirk Böhmen zugewiesen. Der Regimentsstab war in Leitmeritz untergebracht. Von 1807 bis 1817 ergänzte es sich aus dem Kreis Jungbunzlau in Mittelböhmen, bevor das Regiment seinen endgültigen Ergänzungsbezirk Krain erhielt. Der Stab befand sich in Laibach. Zwischen 1857 und 1860 ergänzte es sich kurzfristig zudem aus Kroatien und Fiume.[5]

Die erste Regimentsschule wurde 1782 in Prag eingerichtet, bevor sie nach Kosmanos verlegt wurde. Von 1824 an fand die Ausbildung in Laibach statt. 1893 wurde der Sitz von drei Bataillonen von Laibach nach Klagenfurt verlegt. Lediglich das I. Bataillon verblieb am Standort Laibach. Im Zuge der ab Mai 1917 begonnenen Neuorganisation der Armee wurde die Feldstärke der Infanterieregimenter ab Herbst 1917 von vier auf drei Feldbataillone reduziert. Infolgedessen wurde das VI. Bataillon des Regiments mit anderen Bataillonen zur Aufstellung des 117. Infanterie-Regiments herangezogen.[6]

Der „17er Regimentsmarsch“ stammt aus der Feder von Friedrich Korolanyi.[7] Oberst des 17. InfReg. in Paradeadjustierung

Stand Juli 1914

Unterstellt: 12. Infanterie-Brigade – 6. Infanterie-Truppendivision – III. Armeekorps

Umgangssprachen bei Mannschaften: 86 % slowenisch – 14 % verschiedene

Ergänzungsbezirkskommando und Ersatzbataillonskader: Laibach

Dislozierung: Stab, II., III., IV. Baon: Klagenfurt – I. Baon: Laibach

Kommandant: Oberst Adolf Freiherr von Stillfried und Rathenitz

Bataillonskommandanten: Oberstleutnant Karl Breidl (I.), Oberstleutnant August Zell (IV.), Oberstleutnant Franz Perner (II.), Major Hugo Ventour von Thurmau (III.)[8]

Deutsche Uniform – Egalisierungsfarbe: rotbraun – Knöpfe: weiß[9]

Soldatenaufstand in Judenburg

Am 12. Mai 1918 brach unter den Angehörigen des in Judenburg stationierten XL. Marschbataillons ein Aufstand aus. Die Mehrzahl der 2600 dort stationierten Soldaten waren Slowenen. Angeheizt wurde der Aufstand durch eine Reihe von Faktoren, die im Frühjahr 1918 die Stimmung in der Armee anspannten. Die sich verschlechternde Versorgungssituation und eine allgemeine Kriegsmüdigkeit trugen dazu ebenso bei, wie der Umstand, dass die Reihen der Armee verstärkt durch Minderjährige, alte Männer, kaum genesene Verwundete und aus russischer Kriegsgefangenschaft freigelassene Gefangene der k.u.k. Armee aufgefrischt wurden. Dabei verbreiteten die nach dem Frieden von Brest-Litowsk freigelassenen Gefangenen auch die Ideen der Oktoberrevolution unter den Soldaten.[10] Aus ähnlichen Gründen war es bereits im Februar 1918 zum Matrosenaufstand von Cattaro gekommen. Großen Einfluss hatte auch die Idee des Zusammenschlusses der Südslawen zu einem Jugoslawien.

Zudem wirkten sich im Falle des Marschbataillons des Infanterie-Regimentes Nr. 17 einige lokale und zeitliche nahe liegende Faktoren zusätzlich aus. So war die Truppe in Judenburg zum Großteil in unbewachten, nicht umzäunten Baracken einquartiert und konnte beliebig ein- und ausgehen. Außerdem war drei Tage vor dem Aufstand, die bereits spärliche Brotration rückwirkend gekürzt worden, so dass an dem Tag nur 50 g Brot je Mann ausgegeben wurden. Da es Anzeichen gab, dass es bald wieder an die Front gehe, kam es zu Trinkexzessen. Vom Alkohol aufgeheizt, wurden zunächst Kantine und Küche geplündert, bevor man bewaffnet durch die Stadt zog und um Frieden und Brot grölte. Dem plündernden Zug schlossen sich bald auch mehrere hundert Zivilisten an. Als man versuchte die Aufständischen aufzuhalten und ziellos mit Maschinengewehren in die Meute schoss, gab es die ersten Toten. Nachdem am nächsten Tag Verstärkungen angerückt waren, konnte der Aufstand niedergeschlagen werden. Laut unmittelbar eingesetzten Standgericht, beteiligten sich fast 1200 Mann an dem Aufstand, die bis auf knapp 400 Mann alle festgenommen werden konnten. Sieben als angebliche Rädelsführer ausgemachte Meuterer wurden zwischen dem 16. und 18. Mai 1918 vor dem angetretenen Bataillon standrechtlich erschossen: Anton Hafner, Karel Možina, Alojz Štefanič, Joso Davtovič, Alojz Rogelj und ein Soldat namens Hrachovina. Alle hingerichtete Slowenen bekannten sich dazu, ihr Leben für die Idee eines jugoslawische Staates zu opfern.[11] Einer wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe begnadigt. Dem Aufstand selbst waren sieben Menschen zum Opfer gefallen, darunter eine Frau. Knapp 30 Personen waren verletzt worden.[12]


Text: Wikipedia

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