Kaufhaus Israel

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Kaufhaus Israel
Kaufhaus Israel Lichthof
Taschentuchabteilung
Kauft nicht bei Juden. Nationalsozialistische Boykott-Posten vor dem Warenhaus Israel

Das Kaufhaus Nathan Israel war das älteste und zur Zeit der Entstehung größte Kaufhaus Berlins.

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Geschichte

Die Entstehung des Kaufhauses geht zurück auf die Geschäftsgründung des jüdischen Mobilienhändlers und Trödlers Nathan Israel (* 1782, † 1852) in der Jüdenstraße 18 direkt in Berlins Zentrum am 10. März 1815. Die Israels gehörten zu den ältesten Berliner Familien, die bereits zu Beginn der Regierungszeit Friedrichs des Großen, 1741, als Schutzjuden nach Berlin kamen.

Im Jahre 1818 wechselte die Firma den Standort zum Molkenmarkt 2. Nathan Israel expandierte 1843 und kaufte ein Gebäude in der Spandauer Straße 28, im Nikolaiviertel, gegenüber dem Roten Rathaus . Als er 1848 starb, war daraus ein vierstöckiges Kaufhaus entstanden, das sein Sohn Jacob bis zu seinem frühen Tod 1894 weiterführte. Dessen Sohn Berthold Israel trat die Nachfolge an und begann 1899 mit der Vergrößerung und dem Umbau des Hauses. Im Jahre 1914 schließlich hatte das Haus sechs Etagen, 304 Meter Frontfläche, eine Grundfläche von fast 10 Hektar, nahm damit fast 1/6 der Fläche des Nikolaiviertels ein, verfügte über eine Verkaufsfläche von 5.000 m², hatte über 2.000 Angestellte und gehörte bis zur Zeit des Nationalsozialismus zu den führenden Warenhäusern Berlins.

Der letzte Inhaber des Kaufhauses und direkter Nachfahre von Nathan Israel, Wilfrid Israel, Jahrgang 1899, wurde 1939 im Rahmen der Arisierung gezwungen, die Firma zu „verkaufen“. 1939 nach England emigriert, kam er am 1. Juni 1943 auf dem Weg von Lissabon nach London durch einen Flugzeugabsturz infolge eines Geschosstreffers der deutschen Wehrmacht ums Leben. Im selben Jahr fiel das Kaufhausgebäude im Bombenhagel in Schutt und Asche.

Bekannt war das Unternehmen für seinen Firmen-Ethos, seine moderne und Beispiel gebende Synthese von wirtschaftlichem Erfolg und sozialer Verantwortung. Die Firma und ihre Inhaber setzten sich auf außergewöhnliche Weise für ihre Mitarbeiter ein, stellten Clubräume zur Verfügung und unterbreiteten Angebote für Freizeit und Weiterbildung in Form von Vorträgen und Sprachkursen. Eine eigene Bibliothek und ein Bootshaus im Berliner Umland standen offen für alle Mitarbeiter des Hauses. Zudem profitierten die Mitarbeiter von einer herausragenden Pensionsregelung.

1925 gegründete das Unternehmen die erste private Handelsschule in ganz Deutschland, deren Abschlüsse auch von öffentlichen Handelsschulen anerkannt wurden. In den Jahren zwischen 1900 und 1914 brachte das Kaufhaus zu unterschiedlichen Themen im Eigenverlag Jahrbücher heraus, die zudem einen Kaufhausteil mit Theatern und Konzertsälen sowie Informationen über das Kaufhaus sowie ein Kalendarium enthielten.

Heute erinnern zwei so genannte Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, kleine in den Gehweg eingelassene messingfarbene Pflastersteine auf dem Gehweg Spandauer / Ecke Rathausstraße an das Kaufhaus Nathan Israel, den Kaufhauserben Wilfried Israel sowie an dessen Rettung jüdischer Kinder in der Zeit des „Dritten Reiches“.



Text: Wikipedia

Bild Unten (links): Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 102-14469 / CC-BY-SA

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