Museum für angewandte Kunst

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Das MAK – Museum für angewandte Kunst ist ein Kunstgewerbemuseum am Stubenring im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Neben seiner traditionellen Ausrichtung auf das Kunstgewerbe und Design hat es auch einen besonderen Fokus auf Architektur und Gegenwartskunst.

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Geschichte

Am 7. März 1863 erfolgte die Gründung des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie – des heutigen MAK – durch Kaiser Franz Joseph I. Rudolf von Eitelberger, erster Professor für Kunstgeschichte an der Universität Wien, wurde zum Direktor bestellt. Das Museum folgte im Wesentlichen dem Vorbild des 1852 gegründeten South Kensington Museum (heute Victoria & Albert Museum) in London und sollte als Vorbildersammlung für Künstler, Industrielle und Publikum sowie als Aus- und Weiterbildungsstätte für Entwerfer und Handwerker dienen. Die Eröffnung des Museums erfolgte am 12. Mai 1864, vorerst provisorisch in Räumlichkeiten des Ballhauses neben der Wiener Hofburg, die Architekt Heinrich von Ferstel für museale Zwecke adaptiert hatte.

1867 wurde die k. k. Kunstgewerbeschule (heute die Universität für angewandte Kunst Wien) des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie gegründet. Damit waren theoretische und praktische Ausbildung vereint. Die Eröffnung der Kunstgewerbeschule erfolgte 1868 vorerst in der ehemaligen Gewehrfabrik in der Währinger Straße 11–13/Schwarzspanierstraße 17 (heute das 1886 neu erbaute Anatomische Institut der Medizinischen Universität Wien) und wurde erst infolge eines Zubaus neben dem k. k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie am Stubenring 3 angesiedelt und im Jahre 1877 eröffnet.

1897 übernahm Arthur von Scala, bis dahin Direktor des k.k. Orientalischen Museums (später k.k. Österreichisches Handelsmuseum), die Leitung des Museums für Kunst und Industrie und gewann Otto Wagner, Felician von Myrbach, Koloman Moser, Josef Hoffmann und Alfred Roller als Mitarbeiter des Museums und der Kunstgewerbeschule. Infolge der Auseinandersetzungen zwischen Scala und dem Kunstgewerbeverein (1884 gegründet), der seinen Einfluss auf das Museum schwinden sah, legte Erzherzog Rainer 1898 sein Amt als Protektor nieder und neue Statuten wurden verfasst. Zwei Jahre später erfolgte um 1900 die Trennung der Administration von Kunstgewerbeschule und Museum, wobei ihre endgültige Trennung erst 1909 stattfand: Das Österreichische Museum wurde dem k.k. Ministerium für öffentliche Arbeiten unterstellt, die Schule blieb beim k.k. Ministerium für Cultus und Unterricht. 1907 übernahm das Museum für Kunst und Industrie den Großteil der Sammlung des k.k. Österreichisches Handelsmuseum.

Von 1865 bis 1897 gab das Museum eine Zeitschrift heraus, die unter dem Titel Mittheilungen des k.k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie erschien. Von 1898 bis 1921 wurde hingegen das Museumsjournal mit dem neuen Namen Kunst und Kunsthandwerk herausgegeben, welches in Folge schnell einen internationalen Ruf erlangt. Zwischen 1955 und 1985 gab das Museum die Zeitschrift Alte und moderne Kunst heraus.

Nach Gründung der ersten Republik kam es 1919 zu Zuweisungen von ehemals habsburgischem Besitz an das Museum, zum Beispiel von orientalischen Teppichen. Im Austausch mit dem Kunsthistorischen Museum gab das Museum am Stubenring 1936 und 1940 einen Teil der Skulpturen und die Antikensammlung ab und übernahm kunstgewerbliche Bestände der Sammlung Figdor und des Kunsthistorischen Museums. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurde das Museum 1938 in Staatliches Kunstgewerbemuseum in Wien umbenannt. Zwischen 1939 und 1945 übernahmen Museen zahlreiche durch die NS-Regierung beschlagnahmte private Sammlungen, auch die Sammlung des Staatlichen Kunstgewerbemuseums in Wien vergrößerte sich auf diese Weise. Seit 1998 konnten aufgrund der Provenienzforschung zahlreiche Kunstwerke an ihre Besitzer restituiert werden.

1947 erhielt das Staatliche Kunstgewerbemuseum in Wien die Bezeichnung Österreichisches Museum für angewandte Kunst. 1949 erfolgte die Wiedereröffnung des Museums nach Behebung der Kriegsschäden. 1965 wurde das Geymüllerschlössel im 18. Wiener Gemeindebezirk als neue Außenstelle an das Museum angegliedert. Zeitgleich mit dem Gebäude kam die bedeutende Uhrensammlung von Franz Sobek (160 Altwiener Uhren aus der Zeit zwischen 1750 und der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts) sowie Mobiliar aus den Jahren 1800 bis 1840 in den Besitz des MAK. Ende der 1980er-Jahre wurden im Zuge der Renovierung der Fassade Teile der Wandmalereien wieder in den Originalzustand versetzt. Die darauffolgende Neuaufstellung der Einrichtung sowie der außerordentlichen Uhrensammlung in den Räumen des Geymüllerschlössels erlaubt den Besuchern einen originalgetreuen Einblick in die Vielfalt biedermeierlicher Ausstattungskunst.[2]

Der Gefechtsturm Arenbergpark – einer der sechs während des Zweiten Weltkriegs in Wien errichteten Flaktürme – wurde ab 1994 als weitere Außenstelle des MAK geführt und fungierte von 1995 bis 2011 als MAK-Gegenwartskunstdepot (MAK Tower), das wesentliche Teile der Sammlung Gegenwartskunst des Museums beherbergte. Später musste der MAK Tower mangels behördlicher Genehmigungen für die Öffentlichkeit geschlossen werden.[3][4]

Nach einer MAK-Ausstellung über Josef Hoffmann im Jahre 1992 in dessen Geburtshaus in Brtnice/Pirnitz (Tschechien) wurden die Kontakte zur Mährischen Galerie in Brno/Brünn intensiviert. Seit 2006 führen beide Institutionen schließlich Hoffmanns Geburtshaus als Josef Hoffmann Museum in Form einer gemeinsamen Außenstelle. Das Museum präsentiert seine Sammlung in einer Dauerausstellung, zeitgleich werden temporäre Ausstellungen zu Josef Hoffmann und seinen Zeitgenossen präsentiert.[5]

1994 rief das MAK die Außenstelle MAK Center for Art and Architecture in Los Angeles, USA, ins Leben, die nunmehr in drei wichtigen Gebäuden des Wiener Architekten Rudolph M. Schindler in Los Angeles (Rudolph Schindler House, Pearl M. Mackey Apartment House, Fitzpatrick-Leland House) untergebracht ist. Im Fokus stehen neue Tendenzen und interdisziplinäre Entwicklungen in den Bereichen bildende Kunst und Architektur, die durch Stipendien und Projekte forciert und durch wechselnde Ausstellungen erweitert werden.[6]

Ein wichtiger Wirkungsbereich des MAK ist seine Präsentation im öffentlichen Raum. Das Museum unterstützt in einem aktiven Verhältnis zeitgenössische Künstlern, deren Werke zumeist im Rahmen einer Ausstellung im Gebäude des MAK und später als Kunstwerke im Wiener Stadtraum präsentiert werden, um an der Nahtstelle zwischen Kunst und öffentlichem Raum zu vermitteln. Vertreten sind mehrere internationale Künstler. Dazu zählen James Turrell (MAKlite, permanente Installation an der MAK-Fassade, 2004, Stubenring[7]), Michael Kienzer (Stylit, 2005, Stubenring/Weiskirchnerstraße[8]), Franz West (Vier Larven (Lemurenköpfe), 2001, Stubenbrücke[9]), Donald Judd (Stage Set, 1996, Stadtpark[10]) und Philip Johnson (Wiener Trio, 1998, Franz-Josefs-Kai/Schottenring, gegenüber Ringturm[11]).

Im Rahmen der Neuorganisation der Bundesmuseen wurde das Museum im Jahre 2000 als wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts in die Vollrechtsfähigkeit entlassen.

2015 initiierte das MAK die Vienna Biennale, die erste Biennale, die Kunst, Design und Architektur verbindet. Sie dauerte vom 11. Juni bis 4. Oktober 2015 und wurde vom MAK in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien, der Kunsthalle Wien, dem Architekturzentrum Wien und dem Kreativzentrum der Wirtschaftsagentur Wien, departure, organisiert und vom AIT Austrian Institute of Technology als außeruniversitärem Forschungspartner unterstützt. Die zweite Vienna Biennale fand vom 21. Juni bis 1. Oktober 2017 statt. Die dritte Ausgabe der Vienna Biennale wird vom 29. Mai bis 6. Oktober 2019 stattfinden.



Text: Wikipedia

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