Olympische Sommerspiele 1912

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Die Olympischen Sommerspiele 1912 (offiziell Spiele der V. Olympiade genannt) fanden vom 5. Mai bis zum 27. Juli 1912 in Stockholm, Schweden, statt. Andere Bewerberstädte gab es nicht.

Nach zum Teil chaotischen Verhältnissen während der Olympischen Spiele von 1900, 1904 und 1908 setzte Stockholm den Maßstab für die zukünftigen Austragungen. Erstmals kamen elektronische Zeitmessung und Zielfotografie zum Einsatz. Offiziell waren allerdings weiterhin und lange noch die per Hand gestoppten Zeiten, die Elektronik diente v. a. der Kontrolle und Sicherheit bei z. B. Ausfall von Uhren. Die Zielfotografie dagegen wurde offiziell zurate gezogen und entschied im 1500-Meter-Lauf über den endgültigen Ausgang.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zu den Spielen.

Entwurf: Olle Hjortzberg

Geschichte

Wahl des Austragungsortes

Nach den Olympischen Sommerspielen 1908 gab es erstmals Überlegungen über eine Austragung in Stockholm. Zu dem Zeitpunkt waren zwei Schweden Mitglieder des IOC: Viktor Balck und Clarence von Rosen.[2] Die beiden traten an den schwedischen Leichtathletik- und Turnverband heran, um sich dort die nötige Unterstützung für eine Bewerbung zu sichern. Die nationalen Verbände sagten am 18. April 1909 ihre Unterstützung zu, sofern finanzielle Unterstützung vorhanden wäre.[3] König Gustaf V. unterstützte die Bewerbung zusätzlich, nachdem am 6. Mai 1909 ein vorläufiger Finanzierungsplan veröffentlicht wurde, der die Kosten der Spiele auf 415.000 Kronen (23.050 Pfund bzw. 115.250 Dollar) bezifferte.

Die Regierung unterstützte die Bewerbung nach der Zusage des schwedischen Königs ebenfalls.[2] Bei einem Treffen des IOCs am 28. Mai in Berlin sicherten die schwedischen Abgesandten zu, dass die finanziellen Rahmenbedingungen für die Spiele in Stockholm gesichert waren. Mit den deutschen IOC-Mitgliedern, die um eine Vergabe der Spiele nach Berlin bemüht waren, wurde eine Abmachung getroffen, dass Berlin die Spiele vier Jahre später zugesprochen werden. IOC-Präsident Pierre de Coubertin sprach bei dem Treffen seine Bedenken gegen die Wahl von Schweden aus, da es bereits bei der Vergabe der Spiele 1908 zu Problemen gekommen war, als der italienischen Hauptstadt Rom aus diversen Gründen die Spiele entzogen wurden und sie neu an die britische Hauptstadt London vergeben werden mussten. Er betonte in seiner Ansprache ebenfalls, dass der Sport in den Vordergrund rücken müsse, dieser mehr in Einklang mit klassischen und künstlerischen Anforderungen stehen müsse, und dass es würdevollere, vor allem nicht teure Spiele sein sollten.[4] Stockholm als einzigem Bewerber wurde die Austragung der Spiele zugesprochen.[4]

Organisation

Die Nachricht über die Vergabe der Olympischen Spiele 1912 an Stockholm wurde in Schweden sehr positiv aufgenommen. Das Organisationskomitee nahm sich die Worte von de Coubertin zu Herzen und zielte bei der Planung darauf ab, die Bereiche zu verbessern, die die letzten Spielen, von den Zwischenspiele 1906 in Athen mal abgesehen, in vielen Bereichen nicht zum Erfolg führten.[5] Das Organisationskomitee wurde im Herbst 1909 mit Viktor Balck als Präsidenten gegründet. Das Komitee traf sich erstmals am 7. Oktober und verteilten am 11. Oktober die genaue Durchführung der einzelnen Disziplinen an Ausschüsse der jeweiligen nationalen Dachverbände.[6] Moderner Fünfkampf, Schießen und Reiten spielten insofern eine Ausnahme, dass diese Wettbewerbe von Prinz Carl von Schweden organisiert wurden.[7] Allerdings gab es hier im Vorfeld einige Diskussionen, da die schwedischen Vorstellungen und die Coubertins deutlich verschieden waren. Schließlich einigte man sich auf entsprechende Kompromisse.[8] Zusammengenommen waren 187 Personen an den jeweiligen Ausschüssen beteiligt.[9]

Die offiziellen Einladungen zur Teilnahme an den Spielen wurden am 18. November an 27 Länder verschickt, entweder direkt oder über die jeweiligen Mitglieder im IOC. Bei weiteren 15 Nationen gestaltete sich die Einladung für die Organisation schwieriger, da es keine IOC-Vertreter in den jeweiligen Ländern gab.[10] Daher verschickte man an die jeweiligen Sportverbände zunächst Anfragen und verschickte ebenfalls an diese Einladungen, nachdem diese ihr Interesse bekundeten.[11] Etwa 61.800 Anmeldeformulare wurden gedruckt und an die verschiedenen Länder geschickt.[12]

Der Transport der Ausrüstung war kostenlos für die eingeladenen Länder, Sportler und Delegierte erhielten 50 % Ermäßigung auf Fahrkarten der staatlichen Eisenbahn.[12] Während der Spiele erschien eine olympische Tageszeitung in englischer und schwedischer Sprache.[13] Weitere Aktivitäten im Rahmen der Olympischen Spiele waren ein Lustgarten im Norden des Olympiastadions; einige überdachte Tennisplätze wurden zu Restaurants umgebaut.[13]

Vorbereitung der Schwedischen Mannschaft

Bei den Olympischen Spielen im eigenen Land wollte Schweden möglichst gut aussehen, um vor allem gegenüber den Nachbarn Norwegen und Finnland zu glänzen sowie die Überlegenheit der Schwedischen Gymnastik gegenüber dem Sport zu demonstrieren.[14] Durch das Einmischen des amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt in die Olympischen Spiele 1908 waren zudem die Spiele so politisiert, dass es wichtig wurde zu gewinnen. Schweden umging die Amateurbedingungen der Zeit, indem es die Männermannschaft (sofern die Männer interessiert waren) zu sechs Monaten Wehrdienst einzog und insofern den Staatsamateur erfand.[15]

Eröffnungsfeier

Die fünften Spiele wurden am 6. Juli 1912 eröffnet. Die königliche Familie aus Schweden verließ ihren Palast um 10:40 Uhr und wurde bei ihrer Ankunft im Olympiastadion von den IOC-Mitgliedern begrüßt.[16] Die Athleten hatten sich bereits auf einer freien Fläche in der Nähe des Stadions versammelt. Sie marschierten in Reihenfolge des schwedischen Alphabetes ein[17], das schwedische Team zuletzt. Entgegen der heutigen Tradition führten die Griechen den Einmarsch der Nation nicht an.[17]

Eine Hymne wurde gesungen, ein traditioneller Gesang wurde vorgetragen und es wurde auf Englisch und Schwedisch gebetet. König Gustav V. eröffnete offiziell die Spiele, danach erklang eine Fanfare und der Kronprinz ließ den König hochleben.[18] Die Athleten verließen das Stadion nach Nationen geordnet und beendeten somit die Feierlichkeiten.[19]

Text: Wikipedia

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