Sächsische Gußstahlfabrik

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

BGH Edelstahl Freital ist ein in der Stahl- und Montanindustrie tätiges Unternehmen mit Sitz in Freital (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen). Es ist ein Tochterunternehmen der BGH-Holding (Boschgotthardshütte), die ursprünglich aus der nordrhein-westfälischen Großstadt Siegen stammt und nun ihren Hauptsitz in Freital hat. Im Jahr 2011 waren 607 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt, gegenüber 5.000 zur DDR-Zeit (1990).

Das Werksgelände erstreckt sich auf einer Fläche von 3,6 Kilometer mal 600 Meter zwischen den Stadtteilen Deuben und Hainsberg.

Reklamemarken

Geschichte

Die 1855 gegründete „Sächsische Gußstahlfabrik“ im Ort Döhlen entwickelte sich begünstigt durch die Lage an der Bahnstrecke Dresden–Werdau (Albertbahn) und dem reichen Vorkommen von Kohle und Erz im Osterzgebirge und dem Döhlener Becken schnell zu einem bedeutenden Wirtschaftsunternehmen in der Region. Im Jahr 1862 erfolgte die Umwandlung zur Sächsischen Gußstahl-Werke Döhlen AG. Die Fabrik- und Lagerhallen dehnten sich schnell über große Teile des Gebietes links der Weißeritz aus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg – die inzwischen aus Döhlen und zwei Nachbargemeinden gegründete Stadt Freital war von Bombenangriffen weitgehend verschont geblieben – wurde das Stahlwerk durch die Sowjetische Besatzungsmacht vollständig demontiert. Ab 1947 begann der Wiederauf- und Ausbau des Werkes. Es entstand der „VEB Edelstahlwerk 8. Mai 1945“, der zu DDR-Zeiten der größte Edelstahllieferant des Landes wurde.[5] Jährlich produzierte das Unternehmen etwa 300.000 Tonnen Walz- und Schmiedeprodukte. Im Freitaler Edelstahlwerk kamen der erste 30-Tonnen-Plasmaofen sowie der erste Elektronenstrahl-Mehrkammerofen der Welt zum Einsatz.[2]

Für die ungefähr 5.000 Angestellten wurde im Freitaler Stadtteil Zauckerode ein großes Neubaugebiet in Plattenbauweise errichtet. Noch heute erinnern Straßennamen wie „Straße der Stahlwerker“ an die früheren Bewohner des Viertels. Aber auch in den übrigen Stadtteilen, beispielsweise Niederhäslich, kam es zur Errichtung größerer Neubausiedlungen. Als Betriebssportgemeinschaft des Werkes wurde die BSG Stahl Freital gegründet. Das Unternehmen kam des Weiteren in den Besitz von über 170 Kunstwerken, wie Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen. Der Künstler Gottfried Bammes, ein Ehrenbürger Freitals, wirkte ab 1950 regelmäßig im Edelstahlwerk.[6] Auch ein Kunstpreis wurde ausgelobt. Im „Klub der Edelstahlwerker“, dem betrieblichen Kulturhaus, gab es regelmäßig Veranstaltungen und Auftritte namhafter Künstler.

Nach der Wende wurde aus dem Volkseigenen Betrieb 1990 die „Sächsische Edelstahlwerke GmbH Freital“ (SEW). Zuerst war eine Privatisierung des Unternehmens durch die Thyssen AG angedacht.[1] Als diese scheiterte, war 1992 seitens der Treuhandanstalt die Abwicklung des Edelstahlwerkes vorgesehen. Diese konnte jedoch durch Protestaktionen der Stahlwerker verhindert werden.[7] Trotzdem wurden viele Mitarbeiter entlassen und der Betrieb deutlich verkleinert. Arbeiteten 1990 noch 5.000 Menschen im Edelstahlwerk, waren es 1997 nur noch 640.

Der Unternehmer Rüdiger Winterhager aus Siegen übernahm die Sächsische Edelstahlwerke GmbH 1993. Daraufhin kaufte die SEW das Stammwerk Boschgotthardshütte O. Breyer GmbH. Neuer Unternehmenssitz wurde Freital.[1] Danach begann die Sanierung der Produktionshallen und -maschinen. Unter anderem wurden eine moderne Stabstahl-Draht-Walzstraße und ein zweiter Drehtellerofen in Betrieb genommen.[2] Viele der ehemaligen Produktions- und Lagerhallen des Edelstahlwerks wurden abgerissen oder es fand sich ein neues Nutzungskonzept für die Gebäude. Ende 1997 waren rund 90 Prozent der Produktionsanlagen für 300 Millionen D-Mark erneuert worden.[7] Das Geschäftsjahr 1998 konnte erstmals seit der Wende mit Gewinn abgeschlossen werden.[8] Danach brach der Umsatz wieder ein, sodass zwischen 2002 und 2003 sowie zwischen 2009 und 2010 auf Kurzarbeit ausgewichen werden musste.[9][10]

Ende 2010 produzierte das Werk etwa 100.000 Tonnen Stahl im Jahr. Es verfügt über die Möglichkeit der Herstellung von etwa 700 Sorten Stahl.[11]


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.