Stadtkirche (Bayreuth)

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Reklamemarke mit der Stadtkirche

Die Stadtkirche von Bayreuth ist eine dreischiffige Basilika im spätgotischen Stil und die größte Kirche der Stadt. Der Vorgängerbau, der der Heiligen Magdalena geweiht war, war bei einem Stadtbrand im Jahr 1605 zerstört worden. 1611 wurde mit dem Wiederaufbau der Kirche begonnen, am 1. Advent 1614 wurde sie der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht.


Lage

Die Bayreuther Stadtkirche liegt in der historischen Altstadt, unweit der Friedrichstraße am Rand der Fußgängerzone. Der Kirchplatz ist eng mit Häusern umbaut, die Südfront zur Kanzleistraße hin ist offen. Nördlich angrenzend befindet sich das Historische Museum in der ehemaligen Lateinschule, unweit liegen einige der Burggüter der Stadt Bayreuth.


Geschichte

Eine erste Kirche mit nur einem Turm wurde vermutlich am 9. November 1194 vom Bamberger Bischof Otto II. geweiht. Bei seinem Aufenthalt in Bayreuth unterzeichnete er eine Urkunde, die zugleich die Ersterwähnung Bayreuths darstellt. Im Untergeschoss des Nordturms sind Reste jenes Bauwerks erhalten.

Nach der Zerstörung durch die Hussiten Anfang Februar 1430 begann 1437 der Bau der Kirche in ihren heutigen Ausmaßen. Nach den Plänen des Bamberger Steinmetzen Meister Oswald entstand ein neues Gotteshaus. Es ist 55 Meter lang, 20 Meter breit und 16 Meter hoch, die beiden Türme messen rund 50 Meter. Die Kirche ist etwa dreimal so groß wie der Vorgängerbau und konnte nach jahrelanger Bauunterbrechung erst 1495 fertiggestellt werden. Der Bau ist geostet, der Chor mit dem Altar befindet sich am östlichen Ende. Das 16 Meter hohe Mittelschiff ist durch sechs spitzbogige Arkaden von den beiden Seitenschiffen getrennt, ein Querhaus existiert nicht.

Zwischen 1444 und 1529 entstanden der zweite Turm, eine die Türme verbindende Holzbrücke und die Türmerwohnung. Die beiden Türme sind gegenüber der Längsachse des Mittelschiffs nach Süden hin versetzt angeordnet. Am 12. Mai 1448 trat erstmals ein Türmer seinen Dienst an.

Markgraf Georg der Fromme führte 1528 in Bayreuth die Reformation ein, Markgraf Christian verlegte im Jahr 1603 seine Residenz von Kulmbach nach Bayreuth.

Beim ersten Stadtbrand im Jahr 1605 wurde die Kirche stark beschädigt. Von 1611 bis 1614 baute der markgräfliche Hofbaumeister Michael Mebart die Kirche zur Hofkirche und zur Hauptkirche des Fürstentums Brandenburg-Bayreuth aus. Die Holzdecke wurde nicht mehr erneuert, sondern durch eine Gewölbedecke ersetzt. Unter dem Chorraum wurde die Fürstengruft angelegt, bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts diente sie als Grablege für insgesamt 26 Mitglieder der Markgrafenfamilie.

1621 wurde die Kirche beim zweiten Stadtbrand erneut in Mitleidenschaft gezogen. Das Erdgeschoss des nördlichen Westturmes ist aufgrund der Verfüllung mit Trümmern nicht mehr zugänglich. An der Außenwand wurde daher ein kleiner Treppenturm angebaut.

1634 durchbrach im Dreißigjährigen Krieg eine Kanonenkugel ein Chorfenster, richtete trotz vollbesetzter Kirche aber keinen Personenschaden an. An diese Begebenheit erinnert ein stilisiertes zerbrochenes Fenster mit Jahreszahl im Glas am Chor. Seit 1668 haben die Türme ihre heutige Gestalt mit welschen Hauben und einer steinernen Brücke.

Eine umfassende Renovierung und Purifizierung (Stilbereinigung) im 19. Jahrhundert beseitigte wesentliche Ausstattungsbestandteile wie barocke Schmuckelemente. Das Hauptportal zwischen den Türmen wurde mit neogotischen Elementen ausgestattet, der ursprüngliche bescheidenere Figurenschmuck ging verloren. Das Amt des Türmers wurde 1932 abgeschafft, der letzte Stadttürmer Johann Münch lebte mit seiner Familie von 1908 bis zu seinem Tod 1934 in der Türmerwohnung im Nordturm.

Bei der Renovierung 1975 bis 1978 wurden die Emporen entfernt. Bis ins 21. Jahrhundert befand sich an der Ostseite der Stadtkirche die mittelalterliche antijüdische Darstellung einer „Judensau“. Die stark verwitterte Skulptur wurde erst im Jahr 2004 beseitigt.

Erhebliche Bauschäden, welche die Stabilität des Bauwerks gefährdeten, führten 2006 zur vorübergehenden Schließung des Gebäudes mit nachfolgender gründlicher Sanierung. Die Kirche soll am 1. Advent 2014 neu geweiht werden.


Die Bedeutung der Kirche

Bereits im Mittelalter hatte die Kirche eine gewisse offizielle Funktion: In einem Erlass bestimmte der Burggraf Johann III. im Jahr 1415 die Bayreuther Stadtkirche zusammen mit der Pfarrei St. Peter zu Kulmbach zum Versammlungsort. Nach der Verlegung der Hohenzollernresidenz von Kulmbach nach Bayreuth wurde die Kirche Anfang des 17. Jahrhunderts zur Hauptkirche des Fürstentums Brandenburg-Bayreuth.

Die Stadtkirche gehört heute mit der Spitalkirche und der Gottesackerkirche auf dem Stadtfriedhof zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bayreuth-Stadtkirche. Sie ist Sitz des Kreisdekans des Kirchenkreises Bayreuth und des Dekans für 28 Pfarreien.



Text: Wikipedia

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