Törzburg

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Schloss Bran (historischer Name Törzburg; rumänisch Castelul Bran, ungarisch Törcsvári kastély) befindet sich im Dorf Bran in der Region Siebenbürgen in Rumänien.

Die Burg wird Touristen als Draculaschloss präsentiert, obwohl es dessen Beschreibung aus Bram Stokers Roman Dracula nur ganz entfernt ähnelt. Das historische Vorbild der Romanfigur, der walachische Fürst Vlad III. Drăculea, hat das Schloss wahrscheinlich auch nie betreten.

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Geschichte

Deutschritterburg

Im Jahr 1211 schenkte König Andreas II. von Ungarn das Burzenland dem Deutschen Orden,[3][4] einschließlich das Recht, dort Burgen zu bauen – erst aus Holz, später dann auch aus Stein.[5] Der Orden errichtete daraufhin Burgen an fünf strategisch wichtigen Plätzen, von denen aber nur die Marienburg (rumänisch Cetatea Feldioara) zweifelsfrei identifiziert werden kann.[6] Es gibt die Meinung, die auf mehreren späteren Urkunden beruht,[7] dass an der Stelle der späteren Törzburg zur Zeit der Deutschritter die Burg von Dietrichstein stand, wohl nach einem urkundlich erwähnten Komtur namens Dietrich (lateinisch Theodericus) benannt.[6][7] Diese Burg ist von den Mongolen 1242 zerstört worden.

Grenzburg der Kronstädter Sachsen

Der Ort Törzburg wurde 1357 erstmals urkundlich erwähnt. Am 19. November 1377 gestattete der ungarische König Ludwig der Große den Bewohnern von Kronstadt auf dem Dietrichstein am Berg Königstein eine Grenz- und Zollburg zu errichten, die den Namen des Ortes erhielt.[8] Zu der Zeit machten die Kronstädter das Gebiet um die Burg urbar und wurden zum Dank dafür von Zollgebühren befreit, und im Vergleich zu den Burzenländer sächsischen Dörfer und Märkte mit anderen Vorrechten bedacht.[9]

Törzburg blieb bis 1427 unter ungarischer Herrschaft. Die Burg wurde 1436 erstmals von den Türken belagert. Im Jahr 1498 gelangte sie in den Besitz Kronstadts und überstand 1529 erfolgreich eine Belagerung durch walachische Truppen. Im Jahre 1593 zerstörte selbstentzündetes Schießpulver den Pulverturm. Zwei Jahre später zog der siebenbürgische Fürst Sigismund Báthory mit einer 40.000 Mann starken Armee durch den Ort Törzburg, um Michael dem Tapferen, dem Woiwoden der Walachei, gegen die Türken zu Hilfe zu kommen. Zu einer erneuten erfolglosen Belagerung der Törzburg kam es im Jahr 1600 durch Nicolae Pătrașcu, dem Sohn Michaels. 1612 wurde die Burg kampflos Fürst Gabriel Báthory übergeben und 1660 von General Mikes Mihaly erobert. 1789 wurde die Törzburg zum dritten Mal erfolglos durch ein 5000 Mann starkes türkisches Heer belagert.

Im 19. Jahrhundert nahm ihre Bedeutung ab. 1916 fielen rumänische Truppen in Siebenbürgen ein und eroberten die Törzburg.

Königliche Residenz (1920–1947)

Nach dem Anschluss Siebenbürgens an Rumänien schenkte Kronstadt das Schloss am 1. Dezember 1920 Königin Maria, der Gattin König Ferdinands I. Die Königin ließ anschließend das Schloss umbauen und restaurieren. Die kleine Scheune am Fuße des Schlosses, ließ die Königin zum Teehaus (Casa de ceai) vom tschechischen Architekten Karel Liman umbauen, 1925 den See und die Grünanlage vom deutschen Architekten Friedrich Rebhuhn anlegen.[10] Sie machte es auch zu ihrem Hauptwohnsitz und zur Residenz der königlichen Familie. Nach dem Tod der Königin erbte im Jahr 1938 ihre Tochter Prinzessin Ileana das Schloss.

Museum im Kommunismus und danach

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rumänien kommunistisch, und der Staat übernahm Schloss Bran. Unter Staatspräsident Nicolae Ceaușescu wurde es zur Touristenattraktion ausgebaut, die bis heute jährlich rund 560.000 Besucher anzieht.

Am 26. Mai 2006 erfolgte die Rückgabe des Schlosses an Dominic von Habsburg, seine Schwestern Maria Magdalena und Elisabeth, und die Erben von Prinzessin Ileana und ihrem Ehemann Anton Habsburg-Lothringen. Dominic Habsburg bot die Törzburg für 80 Millionen US-Dollar dem rumänischen Staat an. Da dieser das Angebot ausschlug, eröffneten die neuen Eigner die Törzburg am 1. Juni 2009 als Museum. Dort sind Objekte und Möbel aus dem Besitz der Familie Habsburg ausgestellt, darunter eine Krone, ein Zepter und ein Silberdolch von König Ferdinand. Im Schlossturm wird ein Luxusappartement für Übernachtungen vermietet. Die ursprünglichen Exponate des Schlosses aus seiner Zeit im Staatsbesitz verbrachte das Kulturministerium in ein neues Museum im benachbarten Zollhaus an der ehemaligen Grenze zwischen Österreich-Ungarn und Rumänien.[11]

Mehrfach, so auch Mitte 2014,[12] berichteten Medien, dass das Schloss zum Verkauf stehe. Laut einer Vertreterin des Schlosses seien diese Berichte jedoch falsch und das Schloss stehe nicht zum Verkauf.[13]

Das Schloss, das „Teehaus“ (Casa de Ceai), sowie das dazugehörige Freilichtmuseum (Secția Etnografică Bran) und das ehemalige Zollhaus, stehen unter Denkmalschutz.[14]

Geographische Lage

Das Schloss Bran befindet sich auf dem sogenannten Felsen Dietrichstein,[2] östlich des Piatra-Craiului-Gebirges (Königstein), an einer Passstraße zwischen Siebenbürgen und der Großen Walachei – dem Drum național 73 – etwa 30 Kilometer südwestlich von der Kreishauptstadt Brașov (Kronstadt) entfernt.


Text: Wikipedia

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