Teufelsbrücke

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Die Schöllenen (rätoromanisch La Scalina?/i) ist eine Schlucht im schweizerischen Kanton Uri zwischen den Gemeinden Göschenen im Norden und Andermatt im Süden. Durch die Schlucht fliesst die Reuss. Über den Fluss führt die bekannte Teufelsbrücke sowie die wiedererrichtete Häderlisbrücke.

Die wilde Schöllenenschlucht war seit alters ein nur schwer zu überwindendes Hindernis auf der Route über den Gotthardpass, die den Kanton Uri mit dem Tessin verbindet. Vermutlich um 1200 waren es Walser aus dem gegen Norden nur über den Bäzberg zu erreichenden Urserental, welche die Schlucht erstmals mit dem Bau eines für damalige Verhältnisse waghalsigen Saumweges mit mehreren Brücken begehbar machten, was einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung der Schweiz darstellt.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zur Teufelsbrücke.

Geschichte

Erste Teufelsbrücke

Die erste hölzerne Brücke über die Reuss wurde um 1230 errichtet. 1595 wurde sie durch eine massive Steinbrücke ersetzt. Nach Fertigstellung der zweiten Brücke 1830 wurde sie nicht mehr begangen und dem Verfall überlassen. Am 2. August 1888 stürzte sie ein. Auf der nördlichen Flussseite sind ihre Fundamente noch sichtbar.

Ein angelehnter Nachbau der zerstörten ersten steinernen Teufelsbrücke steht seit 1837 im Park Klein-Glienicke in Berlin, der eine Alpenüberquerung nachahmt: Der nördliche Parkteil repräsentiert mit seinen waldartigen Partien die deutschen Lande, der südlichere Parkteil zeigt hingegen weiteres, offenes Gelände wie in Italien. Dazwischen stellt ein für Berliner Verhältnisse beachtlicher Höhenzug die Alpen dar.[4]

Zweiter Koalitionskrieg

Während des Zweiten Koalitionskriegs fanden in der Umgebung der Schöllenenschlucht am 25. September 1799 Kampfhandlungen zwischen napoleonischen Truppen unter Claude-Jacques Lecourbe (1758–1815) und von General Alexander Suworow befehligten russischen Truppen statt. Die erste Teufelsbrücke wurde dabei schwer beschädigt und unpassierbar. Erst über dreissig Jahre später wurde mit der zweiten Teufelsbrücke Ersatz geschaffen.

In der Nähe der Teufelsbrücke steht das 1898 errichtete Suworow-Denkmal, das an die Schlacht erinnert.

Zweite Teufelsbrücke

Nach dem Ende der Koalitionskriege 1815 herrschte im Kanton Uri wirtschaftliche Not. Brücke und Passweg konnten aufgrund fehlender Mittel vorerst nicht wieder begehbar gemacht werden, und der Verkehr nach Süden wurde zunehmend über den Splügenpass abgewickelt. Erst 1820 konnte der Auftrag für die Errichtung der zweiten Teufelsbrücke erteilt werden, die nach zehnjähriger Bauzeit fertiggestellt wurde und auch heute noch besteht. Sie wird heute vom Langsamverkehr genutzt und ist unter anderem Bestandteil der Nord-Süd-Route.

Dritte Teufelsbrücke

Die zweite Teufelsbrücke und die schmale Strasse waren Mitte des 20. Jahrhunderts den Anforderungen des modernen Verkehrs nicht mehr gewachsen. 1958 wurde daher rund 30 Meter östlich der zweiten Brücke und etwas erhöht die dritte Teufelsbrücke eröffnet, die direkt in den ebenfalls neu erbauten Fadeggtunnel übergeht. Mit zwei Spuren konnte sie den zunehmenden Verkehr besser aufnehmen.

Über der Brücke prangt an der Felswand ein markantes Teufelsbild des Urner Malers Heinrich Danioth, geschaffen 1950 in Ölfarbe. 2008 wurde das rote Bild bei einem Vandalenakt mit blauer Ölfarbe beschmiert und darauf im Sommer 2009 aufwendig restauriert.[6]

Sage zur Teufelsbrücke

Einer Sage zufolge wurde die erste Teufelsbrücke vom Teufel errichtet. Die Urner scheiterten immer wieder an der Errichtung einer Brücke. Schliesslich rief ein Landammann ganz verzweifelt aus: „Do sell der Tyfel e Brigg bue!“ (Da soll der Teufel eine Brücke bauen!) Kaum ausgesprochen, stand dieser schon vor der Urner Bevölkerung und schlug ihnen einen Pakt vor. Er würde die Brücke bauen und als Gegenleistung bekomme er die Seele desjenigen, der als Erster die Brücke überquere. Nachdem der Teufel die Brücke gebaut hatte, schickten die schlauen Urner einen Geissbock über die Brücke. Der Teufel war über diesen Trick sehr erzürnt und holte einen haushohen Stein, mit dem er die Brücke zerschlagen wollte. Es begegnete ihm aber eine fromme Frau, die ein Kreuz auf den Stein ritzte. Den Teufel verwirrte das Zeichen Gottes so sehr, dass er beim Werfen des Steines die Brücke verfehlte. Der Stein fiel die gesamte Schöllenenschlucht hinab bis unterhalb des Dorfes Göschenen.

Der Fels aus Aaregranit unterhalb von Göschenen wird „Teufelsstein“ genannt. 1973 wurde der rund 2000 Tonnen schwere Fels für 300'000 Franken um 127 Meter verschoben, um der Gotthardautobahn Platz zu machen.[7][8] Die Verschiebung des Teufelssteins wird in einer modernen Erweiterung der Volkssage für die Häufung von Verkehrsunfällen bei Kilometer 4 des 17 Kilometer langen Gotthard-Strassentunnels verantwortlich gemacht.


Text: Wikipedia

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