Train (Schweiz)

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Die Train-Einheiten der Schweizer Armee werden zumeist zum Materialtransport per Pferd eingesetzt und gliedern sich in vier aktive und zwei inaktive Train-Kolonnen (Abkürzung: Tr Kol, inaktiv: sogenannte Reserve). Die Bezeichnung Kolonne ist dem Begriff Kompanie bzw. Batterie in etwa gleichzusetzen.

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Geschichte

Train (franz. train „Wagenzug, Tross, Fuhrwesen“) war in der deutschen und französischen Militärsprache zwischen dem 18. und dem frühen 20. Jahrhundert die Bezeichnung für das militärische Transportwesen. Das Wort „Train“ bezeichnet eine Kolonne von Fahrzeugen oder Packtieren, die Material für die Truppen transportiert, oder eine militärische Einheit, die auf den Transport bestimmter Militärgüter wie z. B. Proviant, Munition, Brückengerät, Sanitätsmaterial oder Belagerungsgerät spezialisiert ist. Dabei unterschied man außerdem noch zwischen dem Train der taktischen Einheiten wie etwa Regimentern, Brigaden oder Divisionen und der Heeresadministration, die verschieden ausgerüstet und organisiert waren. Die verschiedenen Aufgaben des Trains übernahmen ab 1920 in der Reichswehr bzw. Wehrmacht und zunächst auch in der Bundeswehr die Nachschubtruppen. Sie werden heute von den Logistiktruppen erledigt.

Schweiz

Als Trainpferde werden in der Schweiz fast ausschließlich Freiberger Pferde eingesetzt, einzige Ausnahme sind die Maultiere. Reitpferde der Trainoffiziere sind meist Schweizer Warmblutpferde. Als zusätzliche Möglichkeit können von Traineinheiten speziell geschulte berittene Patrouillensoldaten eingesetzt werden. Damit können zum Beispiel Grenzpatrouillen in unwegsamem Gelände durchgeführt werden.

Entweder wird der Bastsattel zum Säumen oder der Infanteriekarren verwendet, ein kleiner einachsiger Wagen mit starrer Schere.

In der Armee 61

In der Struktur der Armee 61 von 1961 bis 1994 hatte der Schweizer Train, zusätzlich zu den zunächst noch bestehenden drei Regimentern Kavallerie, rund 10.000 Pferde und Maultiere. Diese waren auf 54 Kompanien aufgeteilt (51 Trainkolonnen, sowie zusätzlich 3 Sanitätstrainkolonnen in den drei Gebirgsdivisionen).[20]

Einsatzgebiete des Train heute

Der Train kann in allen Gebieten eingesetzt werden, die mit motorisierten Transportmitteln nicht oder schwer erreichbar sind. Dies ist vor allem im Gebirge der Fall. Auch kann er zur Unterstützung ziviler Organisationen bei Notlagen eingesetzt werden, etwa wenn Transportwege durch Katastrophen unpassierbar geworden sind. Der Train ist witterungs- und tageszeitunabhängig, was seinen Vorteil gegenüber dem Hubschrauber ausmacht. Eine häufige Aufgabe des Train besteht außerdem im sogenannten Holzrücken in Gebirgswäldern, das ist das Schleppen von geschlagenem Holz in steilem Gelände bis zu fahrbaren Straßen.

Ausrüstung des Trainpferdes

Die normale Ausrüstung für ein Trainpferd besteht entweder aus:

Bastsattel mit drei Lastgestellen, eine Oberlast und zwei Seitenlasten für das Säumen oder

Geschirr mit Brustblatt und Zugstrangen und

Trainzaum mit Olivtrense und

Infanteriekarren oder

Englisch Kumet oder Bündnergeschirr zum Holzrücken oder

Ordonnanzsattel für Offiziere, für Unteroffiziere und Patrouillenreiter zusätzlich mit Gewehrhalfter.

Trainsoldat

Der Trainsoldat ist der Pferdeführer und in dieser Funktion für das Pferd verantwortlich. Zu den Grundsätzen der Ausbildung gehört der Leitsatz „zuerst das Pferd, dann der Soldat“.

In der Armee XXI dauert die Rekrutenschule 18 Wochen. Die Schule befindet sich im Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere (Kaserne Sand) in Schönbühl bei Bern. Dabei handelt es sich um das Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere und ist dem Lehrverband Logistik unterstellt. Bis zum Jahr 2003 gehörte der Train nach dem Konzept Armee 95 noch zu den Gebirgstruppen der Infanterie und die Ausbildung erfolgte bis 2003 in der Kaserne Luzisteig bei Maienfeld.

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