Wunstorf

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Wunstorf ist eine Mittelstadt und selbständige Gemeinde in der Region Hannover in Niedersachsen am Steinhuder Meer.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Wunstorf.

Karl Söhle

Sonstige

Geschichte

Der Name der Stadt leitet sich von der frühen Dorfsiedlung „Wonherestorpe“ (um 700) ab. Das Kloster „Vuonherestorp“ stellte Ludwig der Deutsche am 14. Oktober 871 unter Königschutz, indem der König das von Bischof Theoderich von Minden mit seiner Zustimmung gegründete Kanonissenstift in Wunstorf die Immunitätsrechten verlieh.[2] Die Stiftskirche wurde im Jahr 1010 durch Blitzschlag zerstört, 1181 wurde „Wunstorf“ als „civitas“ erwähnt; ein Graf von Wunstorf wurde erstmals 1235 in einer Urkunde erwähnt.

1228 wird erstmals eine Burg in Wunstorf erwähnt. Sie wurde vom Bischof von Minden und dem Grafen von Roden an einem ehemals befestigten Platz errichtet, den ihnen das Stift Wunstorf überlassen hatte. Außerhalb der Stadt lag in der Niederung der Westaue die hochmittelalterliche Spreensburg, bei der eine Identität mit der in den Quellen genannten Burg umstritten ist.

Im Jahr 1261 erhielten die Einwohner vom Mindener Bischof „für Treue und Gehorsam“ das Recht der Stadt Minden. Im Mittelalter besaßen dann die Grafen von Roden in Wunstorf die Vogteirechte.[3]

Im Jahr 1446 verkauften die Grafen von Wunstorf ihre Grafschaft an den Bischof von Hildesheim. Im Jahr 1570 steckten Ortjes Dove und seine Helfer ihre Stadt an zahlreichen Stellen gleichzeitig an. Von 700 Gebäuden blieben nur 208 verschont. Im Jahr 1624 plünderte das von Johann T’Serclaes von Tilly geführte Heer die Stadt. Ein Dragoner-Regiment des Prinzen von Wales machte die Stadt 1788 zur Garnisonsstadt. Vom Sommer 1803 bis Oktober 1805 nahmen französische Truppen in der Stadt Quartier. Danach marschierten Preußen, Schweden, Engländer und Franzosen nacheinander ein. Bis 1813 erfolgte die kommunale Verwaltung durch einen Maire. Danach rückten für zwei Jahre russische Truppen ein. Für die Jahre 1816 bis 1874 wurde Wunstorf Standort für die reitende Artillerie der neuen hannoverschen Armee.

Im Jahr 1847 wurde der Bahnhof Wunstorf als Inselbahnhof errichtet und damit Wunstorf zum Eisenbahnknoten der Bahnstrecken Hannover–Minden und Wunstorf–Bremen.

Am 31. Januar 1874 wurde das Gebäude des heutigen Hölty-Gymnasiums als Lehrerseminar eingeweiht.

Im Jahr 1880 richtete die Hannoversche Provinzialverwaltung in den freigewordenen Garnisonsgebäuden an der Südstraße eine „Korrektionsanstalt“ ein und gliederte 1883 eine Landarmenanstalt an. Ab 1885 baute die Provinz für die wachsende Provinzial Heil- und Pflegeanstalt zahlreiche, bis heute im Stadtbild prägende, Gebäude. Die Anstalt wurde 1940 bis 1941 Schauplatz der Deportation psychisch Kranker im Rahmen der Aktion T4. Auch Patienten jüdischen Glaubens wurden aus Nordwestdeutschland zusammengezogen und von hier aus deportiert. 1952 wurde sie Landeskrankenhaus. Unter dem Direktoriat von Asmus Finzen wurde sie 1976 ein Ausgangspunkt der Psychiatriereform. Andreas Spengler baute von hier aus in den Jahren 1988 bis 2008 das Versorgungsangebot der Institutsambulanz auf. Das Krankenhaus ging 2007 in den Besitz der Region Hannover über.

Der hannoversche Bankier Sigmund Meyer gründete die „Wunstorfer Portland-Cementfabrik A. G.“.[4] 1889 oder 1896 folgte der Aufbau der großen Genossenschaftsmolkerei in der Hindenburgstraße, war 1898 Baubeginn eines städtischen Elektrizitätswerkes.

Am 3. März 1935 wurde Wunstorf Wehrmachtsgarnison. Da 1936 das Jagdgeschwader 2 „Boelcke“ auf dem neuen Fliegerhorst Wunstorf stationiert wurde, wurde Wunstorf zu einer der Ausgangsbasen der Legion Condor.

Am 4. Januar 1943 übersah der Lokomotivführer des SFR 2304 vor Wunstorf bei starkem Schneegestöber ein „Halt“ zeigendes Signal und fuhr auf den D 8 auf. 25 Menschen starben, 169 weitere wurden verletzt.[5]


Text: Wikipedia

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Am 7. April 1945 marschierten die Alliierten ein, und die Royal Air Force übernahm den Fliegerhorst und betrieb ihn weiter als Militärflugplatz.

Im Juni 1946 trafen große Transporte mit Vertriebenen von Uelzen her ein. Die Flüchtlinge wurden in Schulen in Massenlagern untergebracht, die Behelfssiedlung Friedenstal wurde am Baggersee errichtet und ebenso zahlreiche Ein- und Mehrfamilienhäuser in den Folgejahren.[6]

In 1948 und 1949 flog die Royal Air Force vom Fliegerhorst aus im Rahmen der Berliner Luftbrücke. 1950 wurde die Stadt an die Ruhrgas-Fernleitung angeschlossen, 1954 die an Stelle der alten Kapelle errichtete katholische St.-Bonifatius-Kirche eingeweiht. 1956 begann man mit dem Bau der Kanalisation. Im März 1958 übergaben die Briten den Fliegerhorst an die Luftwaffe der Bundeswehr. Zunächst wurde hier die Flugzeugführerschule S und ab 1978 das Lufttransportgeschwader 62 stationiert.

Im Jahr 1967 entstand die evangelische Corvinuskirche. Von 1970 bis 2013 gab es als zweite katholische Kirche die Heilig-Kreuz-Kirche in Luthe.

Der Hochwasserschutz wurde ab 1971 durch die Regulierung der Westaue verbessert. In diesem Zusammenhang wurden einige Brücken und Straßen neu gebaut.